Florian Schwiecker/Michael Tsokos: Die 7. Zeugin

Justiz-Krimi

München ; Knaur, 2021 ; 320 Seiten ; ISBN 978-3-426-52755-9

Buchcover Frau in roter Kleidung sitzend auf Stuhl
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Der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und der bekannte Rechtsmediziner Michael Tsokos haben sich zusammengetan, um gemeinsam den Justizkrimi Die 7. Zeugin zu schreiben.

Rechtsanwalt Rocco Eberhardt übernimmt das Mandat für Familienvater Nikolas Nölting, der ein Verbrechen, scheinbar ohne Motiv, begangen hat. Nölting hat an einem Sonntagmorgen in einer Berliner Bäckerei um sich geschossen und dabei einen Menschen getötet und zwei weitere verletzt.

 

Nölting schweigt hartnäckig zum Motiv für seine Tat. Doch Rechtsanwalt Eberhardt lässt nicht locker und versucht alles, um die wahren Hintergründe zu erfahren und seinen Mandaten am besten verteidigen zu können. Der Rechtsmediziner Dr. Jarmer macht eine überraschende Entdeckung bei der Untersuchung der Opfer und steht Eberhardt im weiteren Verlauf beratend zu Seite.

 

Eine spannende Suche nach der Wahrheit und den wahren Motiven beginnt. Was steckt hinter dieser Tat? War es Mord?
Entstanden ist ein packender Krimi, der hält, was der Klappentext verspricht: Die kurzen knackigen Kapitel mit etlichen Cliffhängern verleiten zum ständigen Weiterlesen. Einblicke in die Welt der Strafverteidiger und der Rechtsmedizin können Schwiecker und Toskos natürlich aus erster Hand liefern und das lässt diesen Krimi sehr authentisch wirken. Allerdings erwartet man von einem Buch von Michael Tsokos härtere Kost. Es scheint fast so als ob er nur mit seinem Namen für die bessere Vermarktung des Buches beteiligt war.

 

Die Figur von Rechtsmediziner Dr. Jarmer spielt eher eine Nebenrolle und wirkt etwas blass. Über Rocco Eberhardt dagegen erfährt der Leser einiges, auch zu seinem Privatleben. Das stört aber keineswegs, sondern wird wohl dosiert immer wieder eingestreut.

 

Der Einsatz von Rechtsanwalt Eberhardt in diesem Fall ist wirklich herausragend. Er scheut keine Mühen und bringt sogar sich und seine Angehörigen in gefährliche Situationen, um seinem Mandanten zu helfen. Damit werden große Sympathien für die Figur von Rocco Eberhardt geweckt. Umso erfreulicher ist es, dass es eine neue Buchreihe wird und wir somit noch mehr Fälle rund um Eberhardt und Dr. Jarmer lesen dürfen.

 

Fazit: Ein spannender Auftakt einer neuen Krimireihe. Einblicke in das deutsche Justizsystem und die Rechtsmedizin machen dieses Buch authentisch.

 

Katrin Hildenbrand

4 Sterne
4 von 5

 

Es ist Sonntagvormittag in Berlin Charlottenburg als sich Nikolas Nölting liebevoll von seiner Tochter Lilly verabschiedet und sich mit dem Rad aufmacht, frische Brötchen für das Frühstück zu holen. Vor der Bäckerei schlägt er einen Polizisten nieder, ergreift sich dessen Schusswaffe, geht in die Bäckerei und schießt wild um sich. Zwei Personen erleiden Streifschüsse, eine Person ist sofort tot.

 

Nikolas Nölting lässt dann die Waffe fallen, geht in die Knie und lässt sich widerstandslos festnehmen. Seine Frau Anja Nölting ist auf der Suche nach einem neuen Strafverteidiger, weil der erste bereits sein Mandat niedergelegt hat. Im Kriminalgericht stößt sie rein zufällig auf den Anwalt Rocco Eberhardt, der bereit ist, das Mandat zu übernehmen. Er sucht Nikolas Nölting in der Justizvollzugsanstalt auf, doch dieser schweigt.

 

Rocco Eberhardt und die anderen Verfahrensbeteiligten stehen vor einem Rätsel: Welches Motiv hat Nikolas Nölting, ein Verwaltungsbeamter und treusorgender Familienvater für diese Tat? Rocco versucht zunächst mit seinem besten Freund Tobias Baumann, Privatdetektiv, den er bereits aus seiner Schulzeit kennt, den Hintergründen näher zu kommen. Aber sie treten auf der Stelle und finden so gut wie keine Ansatzpunkte. Erst als Rocco mit dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer in Kontakt tritt, machen Sie eine Entdeckung, der sie nachgehen. Was sie zunächst nicht ahnen, aber schneller als ihnen lieb ist begreifen, ist die Tatsache, dass sie sprichwörtlich in ein Wespennest aus Korruption, Geldwäsche und Clan-Kriminalität hineingestochen haben.
 
Mit dem ersten Band der neuen Reihe um den Anwalt Eberhard und den Rechtsmediziner Dr. Jarmer legen die beiden Autoren einen spannenden Justizkrimi vor.

 

In über 100 Kapiteln, die teils sehr kurz gehalten sind, wird eine sehr dichte Atmosphäre aufgebaut. Dieser Aufbau ist bereits aus früheren Werken des Autors Michaels Tsokos bekannt und hat ihn zu großen Erfolgen geführt. Das Buch gibt auch einen guten Einblick in die Strafjustiz in Deutschland. Die beiden Autoren verstehen es bestens, die einzelnen Akteure in einem Strafgerichtsprozess detailliert zu beschreiben, sodass man beim Lesen teilweise das Gefühl hat, sich inmitten der Hauptverhandlung zu befinden.

 

Am Ende des Buches platzieren sie einen Cliffhanger, der jedem Leser bereits den zweiten Teil schmackhaft macht. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.
 
Fazit: Spannung bis zur 7. Zeugin.

 

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

Eberhardt & Jarmer ermitteln

Band 1: Die 7. Zeugin | Band 2: Der 13. Mann

 © 2021 Katrin Hildenbrand, Matthias Wagner, Harald Kloth, Cover: Copyright © Verlagsgruppe Droemer Knaur