Adaptiert von Brian Herbert und Kevin J. Anderson. Illustriert von Raúl Allén und Patricia Martín
Bielefeld ; Splitter ; 2020 ; 176 Seiten ; ISBN 978-3-95839-449-0 ; Hardcover
Eines der spannendsten Science-Fiction-Filmprojekte der letzten Jahre ist Denis Villeneuve´s Verfilmung des Kultromans »Dune«. Wegen der COVID-19-Pandemie ist der Kinostart von 2020 auf 2021 verschoben worden. Umso erfreulicher ist das Erscheinen einer Adaption als Graphic Novel. Dieser erste Band ist Teil einer geplanten Comic-Trilogie, die den kompletten Roman von Frank Herbert umfassen soll.
Der sehr wertige Hardcoverband macht mit seinem wunderbar stimmigen Titelcover des Comiczeichners Bill Sienkiewicz einen tollen optischen Eindruck. Der Comic versucht sich an einer möglichst werkgetreuen Adaption des epischen Romans. Und so finden sich alle wesentlichen Elemente (wie die Landung der Atreiden auf Dune, die politischen Ränkespiele, Paul´s erste Begegnung mit einem Wurm in der Wüste und schließlich auch der Verrrat und die Verschleppung von Paul und Lady Jessica, bis zum Angriff der Harkonnen) auch in dieser illustrierten Version des Wüstenplaneten wieder.
Der 1965 erschienene Roman »Dune« (»Der Wüstenplanet«) gilt als einer der besten Science-Fiction-Romane überhaupt. Ein Grund dafür ist sicherlich die Vielfalt an Themen, die der Leser darin erkennen kann. So beschreibt er die Entwicklung des jungen Paul, der auf dem Planeten Arrakis seine Bestimmung findet. Mit Raumschiffen und intergalaktischen Reisen ist er eine Science Fiction-Erzählung, gleichzeitig bettet er die Handlung in eine feudalistische Struktur mit Baronen, Imperatoren und (mental begabten) Hexen ein. Dune hat extrem starke religiöse, messianische Elemente (die aus heutiger Sicht manchmal unangenehm wirken). Und eines der interessantesten Aspekte am Wüstenplaneten ist die Ökologie. Herbert beschreibt ein ausgefeiltes planetares Ökosystem, mit riesigen Sandwürmern, die eine enorm wichtige Rolle bei der Herstellung der wichtigen Droge „Spice" haben.
Das enge Festhalten an der Romanvorlage führt zu vielen kammerspielartigen Dialogszenen. Die Gesichter sind detailliert gezeichnet, der Wiedererkennungswert jederzeit gegeben. Die extremen Umweltbedingungen des Wüstenplaneten aber können die Zeichner Raúl Allén und Patricia Martin leider nur bedingt darstellen. Nur einmal (auf den Seiten 98 und 99) trauen sich die Zeichner eine Doppelseite einzubringen: mit einer sehr gelungenen Darstellung eines Sandwurms.
Die Farbgebung wird von Blau- und Rottönen dominiert und wirkt nicht immer stimmig. Weniger gelungen sind einige große Panels mit einfarbigem Hintergrund (z. B. Seite 83 oder 122). Sie mögen künstlerisch motiviert sein, wirken aber unfertig. Hier hätte man sich den selben Detailreichtum gewünscht wie z.B. bei der Darstellung des Feuchtplanet-Konservatoriums.
Frank Herbert´s über 800 Seiten starkes Science Fiction Epos zu adaptieren ist schwierig. Das beweisen nicht nur die Kinofilme, Fernsehserien und Hörbücher, sondern auch vorliegender Comic. Fans kommen um diese Graphic Novel aber nicht herum. Einen grafisch etwas anderen Ansatz wählt die Reihe »Dune: Haus Atreides«, die mehrere Jahrzehnte vor den Ereignissen spielt.
Fazit: Dune versandet auch in der Graphic Novel-Adaption nicht. Optisch ist das Buch 1 leider kein Meisterwerk. Inhaltlich ist es dennoch eine würdige Umsetzung der Romanvorlage.
Harald Kloth
Frank Herbert´s Dune - Die Graphic Novel
Buch 1 | Buch 2: Muad`Dib
© 2021 Harald Kloth, Cover: Copyright © Splitter Verlag
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