Hans-Martin Stimpel

Die deutsche Fallschirmtruppe 1942 bis 1945

Einsätze auf Kriegsschauplätzen im Süden

(Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg, Band 1)

Um es gleich vorweg zu sagen: dies ist kein "normales" Kriegsbuch im Sinne der Verherrlichung durch alte Kämpfer der beiden großen Weltkriege im "Landser-Stil". Vielmehr weist dieser Band geziehlt auf die Grausamkeiten des Krieges hin und lässt hinter die Kulissen der kämpfenden Truppe blicken. Verschiedene Kampfszenen und Rahmenhandlungen werden zum Teil minutiös in allen Einzelheiten dargestellt, jedoch nur um dem Leser gewisse Abläufe im Hintergrund zu verdeutlichen auf die der Frontsoldat keinen Einfluss hat.


Der Autor, selbst Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg, versteht es vorzüglich den Kampf in der kleinsten Zweimann-Stellung mit der großen Kriegs- und Weltpolitik zu verknüpfen. Durch die politisch wertungsfreie Betrachtungsweise gelingt es Hans-Martin Stimpel die verschiedenen Kampfabschnitte der Fallschirmjäger wie z. B. Tunesien, Sizilien oder Monte Cassino aber auch "kleinere Scharmützel" wie die Befreiung des Duce auf dem Gran Sasso, Sprungeinsätze auf Elba oder Leros untereinander in Verbindung zu bringen und darzustellen, unter welchen, oft dramatischen Umständen um jeden Meter Boden gekämpft wurde.


Der Autor geht auch auf viele Kleinigkeiten ein, um zu verdeutlichen wie und warum die Fallschirmtruppe eingesetzt wurde und sie trotz großen Nachschubmangels und fast unmenschlichen Entbehrungen ihre gestellten Aufgaben meist erfüllen konnte und sich bei Freund und Feind große Bewunderung und Hochachtung erwarb.


Abschließend ist zu sagen dass dieses Buch einer Elite-Truppe des Zweiten Weltkrieges voll gerecht wird, jedoch die Grausamkeiten, Zerstörungen und die Sinnlosigkeit eines Krieges im Allgemeinen niemals aus den Augen verliert.


Passendes Begleitmaterial wie Land- oder Straßenkarten fehlen leider völlig, auf die sieben Gefechtskarten hinter den Anmerkungen am Ende des Buches wird im Hauptteil leider nicht hingewiesen. Bessere und leichter verständliche Illustrationen oder graphische Darstellungen würden dem Leser (vor allem jene, die nicht so in die Militärhistorie involviert sind) viele Informationen noch näher bringen.


Vorliegender Band ist der erste Band einer Reihe, siehe auch Band Zwei und Band Drei.


Fazit: Kein leichtes Buch zum schmökern aber sehr informativ (auch für Pazifisten).


Wolfgang Gonsch

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2003 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth