Karl-Heinz Golla

Die deutsche Fallschirmtruppe 1936 bis 1941

Ihr Aufbau und ihr Einsatz in den ersten Feldzügen der Wehrmacht

(Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg, Band 3)

Dieser dritte Band der Fallschirmjäger-Trilogie über deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg (Band 1 und Band 2) ist sowohl ein monumentales Fachbuch für Leser, die meinen, schon alles über die Fallschirmtruppe der Wehrmacht und ihre Einsätze zu wissen, als auch für solche, die sich erstmals mit deren Geschichte auseinander setzen möchten.

 

Abgeleitet von den Vorgängen, die ihren Weg bestimmt haben, ist durch sorgfältige, vergleichende Auswertung einer Vielzahl von Quellen das Bild einer Truppe entstanden, deren Soldaten selbst von ihren Gegnern allergrößte Achtung und Anerkennung gezollt worden ist, wie sie ansonsten nur den U-Boot-Männern zuteil wurde.

 

Dieses Buch schildert zudem in umfassender Form, ohne Pathos, aber dem Thema gemäß packend, ihren Aufbau, ihre Ausbildung, ihre Verwendungen in der Zeit der Machtausweitung Hitlers vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, vor allem aber ihre legendären Einsätze in Polen, Skandinavien, am Albert-Kanal in Belgien, gegen die Festung Holland und an der Landenge von Korinth. Die Eroberung der Insel Kreta im Frühjahr 1941 durch einen bis dahin nicht für möglich gehaltenen kombinierten Sprung- und Luftlande-Einsatz verschiedener Truppenteile markiert den Höhe- und zugleich Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Fallschirmtruppe im Zweiten Weltkrieg, auf den in diesem Buch selbstverständlich auch mit gutem Bild- und Kartenmaterial eingegangen wird.

 

Abgedeckt werden aber auch die nicht zur Ausführung gekommenen Planungen von Sprung- oder Kampfeinsätzen.

 

Der Autor, selbst ehemaliger Fallschirmjäger und Generalstabsoffizier der Bundeswehr, gliedert seinen Stoff nach zeitlichen und räumlichen Zusammenhängen, so dass auch die Ereignisse auf der gegnerischen Seite einbezogen werden konnten. Auf diese Weise wurden zahlreiche in bisherigen Abhandlungen über die Fallschirmtruppe bestehenden Lücken kompetent geschlossen und so manche Fehler aufgedeckt.

 

Alle, den Mythos der deutschen Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg untermauernden Einsätze werden sehr sachlich, aber durchaus kritisch, aus der Sicht von Führungsgrundsätzen analysiert. So kommt es zu keiner Zeit zu einer Verherrlichung oder Glorifizierung des Krieges, welcher nur Grauen, Elend und Not über die Menschen bringt.

 

Und genau in diesem Punkt unterscheidet sich dieser Abschlussband am meisten von den beiden ersten Teilen der Fallschirmjäger-Trilogie (Band Eins und Band Zwei), die von Hans-Martin Stimpel zwar genauso sorgfältig und neutral bearbeitet wurden aber in ihrer Gesamtwirkung emotionaler und persönlicher erscheinen, da dieser bei einigen Kämpfen selbst dabei gewesen ist.

 

Fazit: Längst überfälliger und überzeugender, mit einer unglaublichen Fülle von Fakten und Daten gespickter Abschluss der Mittler-Trilogie über die deutschen Fallschirmjäger im Dritten Reich.

 

Wolfgang Gonsch

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2006 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth