Ewald Arenz: Der grosse Sommer

Köln ; Dumont ; 2021 ; 317 Seiten ; ISBN 978-3-8321-8153-6

 

Für Frieder läuft es gar nicht gut. In Mathe und Latein war er dieses Schuljahr einfach zu schlecht und muss im Herbst zur Nachprüfung. Während der Rest der Familie wie gewohnt in den Urlaub fährt, soll Frieder während der Sommerferien bei seinen Großeltern wohnen und lernen. Ausgerechnet unter den Augen des strengen Großvaters, den er viele Jahre lang
sogar siezen musste. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass sich seine Großmutter, die alle nur Nana  nennen, so liebevoll um ihn kümmert und ihn bekocht. Was Frieder nicht ahnt ist, dass dieser Sommer sein Leben verändern wird. Bei ihm herrscht auch noch Gefühlschaos wegen Beate, dem tollen Mädchen, das er im Bad kennengelernt hat. Aber zum Glück hat Frieder noch seinen besten Kumpel Johann und seine Schwester Alma. Die beiden stehen ihm zur Seite und helfen ihm, bei Beate zu landen. Für die vier wird der Sommer zu einer Zeit, die keiner von ihnen je vergessen wird.

 

Neben erster Liebe, Freundschaft, Unbeschwertheit und Fröhlichkeit werden die Jugendlichen auch mit weniger schönen Dingen konfrontiert. Sie erfahren, was der Tod für die Lebenden bedeutet und wie sich aus derartigen Lebenssituationen kritische Phasen ergeben können. Frieder taucht in seine eigene Familiengeschichte ein und erfährt viel über seine Großeltern und deren Beziehung zueinander. Mit der Zeit merkt er auch, dass hinter der Grimmigkeit, Nüchternheit und Ernsthaftigkeit des Großvaters ein Mensch steckt, der durchaus liebesfähig ist. Frieder erkennt, dass man mit Respekt gegenüber anderen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten das Leben meistern kann. Und er begreift, was Freundschaft wirklich bedeutet und welche Verantwortung  Freunde füreinander haben.

 

Nach 'Alte Sorten' stellt Ewald Arenz mit seinem neuen Roman erneut unter Beweis, was für ein begnadeter Geschichtenerzähler er ist. Das Buch ist wie ein Flashback. Es beschreibt die Zeit der unbeschwerten Feriensommer, an die sich wohl jeder gerne zurückerinnert. Glückliche Tage im Bad, der Duft von Sommerregen auf dem Asphalt und das
In-den-Tag-Hineinleben. Trotz allem hat das Buch aber auch eine ernste, nachdenkliche Seite. Ab der ersten Seite ist man jedenfalls mittendrin in dieser schönen Geschichte und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit: tolle Geschichte und wunderbar geschrieben - unbedingt lesen!

 

Sonja Kraus

5 Sterne
5 von 5

© 2021 Sonja Kraus, Harald Kloth