Hans Rosenfeldt: Wolfssommer

Hamburg ;  Rowohlt ; 2020 ; 544 Seiten ; ISBN: 978-3-64400-305-7
 
Schauplatz der Handlung ist die kleine schwedische Stadt Haparanda, die ganz im Norden liegt, nahe der Grenze zu Finnland.
Es wird ein toter Wolf gefunden und bei dessen Obduktion wird im Mageninneren ein menschlicher Überrest gefunden.
Die Polizei wird informiert und Hanna Wester rückt mit ihrem Team aus, um die Leiche zu suchen. Sie finden einen toten Russen und die Ermittlungen ergeben, dass dieser in einer Schießerei in Finnland verwickelt war, bei der es etliche Tote gab.
Zeitgleich kommt Katja in die Kleinstadt, weil sie von ihrem Auftraggeber hierher geschickt wurde, um Geld und Drogen zurückzuholen. Bei ihrer Zielperson handelt es sich um den toten Russen, bei dem aber nichts gefunden wurde. Wer hat das Geld und wer will die Drogen in Umlauf bringen?

 

Die Polizei ist derweil damit beschäftigt, die Todesumstände des Russen zu klären. Hanna hat unterdessen auch im privaten Bereich etliche Baustellen, die ihr jede Menge Energie abfordern. Sie steht kurz vor den Wechseljahren und die Hitzewallungen machen ihr zu schaffen. Ihr Mann Thomas distanziert sich immer mehr von ihr. Liegt es möglicherweise daran, dass er Wind bekommen hat von ihrer Affäre mit Gordon, ihrem jüngeren Chef? Immer wieder erlebt sie Flashbacks, weil vor 26 Jahren ihre 2-jährige Tochter Elin plötzlich verschwand, als sie ein paar Minuten ihr Auto unbeobachtet ließ.

 

Dennis, genannt UW, der im Ort eine Autowerkstätte betreibt, war früher aktiv im Drogenmilieu, will sich aber nach seiner Haftzeit ausschließlich um seine Frau und sein behindertes Kind kümmern. Aber die finanziellen Nöte und ein Angebot von Sandra, die mit Kenneth, dem Bruder von Thomas liiert ist, erzeugen in Dennis eine Ambivalenz. Als auf einem verlassenen Anwesen 5 Tote gefunden werden, die allesamt im Drogenmilieu tätig waren, überschlagen sich die Ereignisse und ein rasanter Wettlauf beginnt.
 
Hans Rosenfeldt startet mit Wolfssommer eine neue Krimireihe. Er schafft es, wie auch bei seinen vorherigen Romanen ("Die Opfer, die man bringt") zusammen mit Hjorth, um den Polizeipsychologen Bergmann, einen atemberaubenden Plot zu entwerfen. Einmal begonnen fällt es einem schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Die einzelnen Kapitel werden aus unterschiedlichen Sichtweisen geschrieben. Besonders eindrucksvoll sind die Kapitel, die aus der Sichtweise der Stadt geschrieben sind.


Am Ende des Buches freut man sich bereits auf die Fortsetzung und man bekommt schon eine Vorahnung, wohin die Reise möglicherweise gehen könnte.
 
Fazit: Rosenfeldt und Thriller, einfach genial!

 

Matthias Wagner

5 Sterne
5 von 5

© 2020 Matthias Wagner, Harald Kloth