Bo Svernström: Spiele

Hamburg ; Rowohlt ; 2020 ; 608 Seiten ; ISBN: 978-3-644-40625-4

Robert Lindström lebt sehr zurückgezogen als Buchhalter einer Zeitung. Als Elfjähriger wurde er des Mordes an seinem besten Freund Max beschuldigt, aufgrund seines kindlichen Alters jedoch nicht strafrechtlich belangt. Zunächst wurde er in der Psychiatrie untergebracht und kam dann zu Pflegeeltern. Plötzlich wird ihm gekündigt und zeitgleich wird er von der Journalistin Lexa kontaktiert.

Sie will ein Buch über seinen Fall schreiben und hat sämtliche Akten der damaligen Ermittlung gelesen. Nach mehr als 28 Jahren hat sie die Vermutung, dass Robert möglicherweise unschuldig ist. Robert ist sich nicht sicher, ob er an diesem Projekt mitarbeiten möchte. Er hat sich eigentlich mit der Situation abgefunden. Doch Lexa schafft es, ihn zu motivieren und beide beginnen mit den Recherchen. Im gleichen Stockholmer Vorort, in dem Robert damals aufwuchs, wird die Leiche eines 11-jährigen Mädchens gefunden.

Hauptkommissar Carl Edson von der Reichsmordkommission leitet die Ermittlungen und plötzlich hat dieser nicht nur den Mord an der 11-jährigen aufzuklären, sondern es finden sich auch noch zwei tote Jugendliche am Bahngleis, die in unmittelbaren Zusammenhang mit dem ersten Tötungsdelikt standen. Bei der Durchsicht der alten Fälle stoßen Carl und sein Team auch auf den Namen Robert Lindström, sodass dieser erneut in den Fokus der Ermittlungen gerät. Zwischenzeitlich hat Lexa mit vielen Leuten gesprochen, die vor 28 Jahren involviert waren und Camilla Sander, die ältere Schwester des damaligen Mordopfers zeigt ihr offen auf, was Robert Lexa bisher verheimlicht hat. Lexa weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann. Noch dazu wird sie bedroht und verfolgt. Aber was ist vor 28 Jahren wirklich passiert und welchen Zusammenhang gibt es zum Tatgeschehen in der Gegenwart?

Der neue Thriller von Bo Svernström ist wie der erste Teil der Reihe um den Ermittler Carl Edson "Opfer" in drei Teile gegliedert. Der Autor schafft es, mit relativ kurzen Kapiteln immer wieder einen Perspektivenwechsel herzustellen. So werden die Kapitel, die von Robert Lindström handeln im Gegensatz zu den anderen Kapiteln aus der Ich-Perspektive erzählt. Dies erzeugt eine viel höhere emotionale Bindung an den Hauptprotagonisten und man kann richtig "mitleiden". Es kommt immer wieder zu tollen Wendungen, gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet.

Fazit: erneut spannend bis zuletzt!

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

 Kommissar Carl Edson

Band 1: Opfer | Band 2: Spiele

 

© 2020 Matthias Wagner, Harald Kloth