Julie Caplin: Die kleine Patisserie in Paris

Romantic Escapes, Band 3

Roman

Hamburg ; Rowohlt ; 2019 ; 399 Seiten ; ISBN 978-3-499-27554-8

Nina weiß gar nicht so genau, was sie mit ihrem Leben anstellen will. Schon viel hat sie ausprobiert. Nachdem das Lokal, in dem sie als Aushilfe arbeitet, nun für längere Zeit wegen Umbauarbeiten geschlossen wird, scheint es so, als müsse sie sich wieder einmal umorientieren. Sicher wird sie ihre quirlige Familie - allen voran ihre vier älteren Brüder - mit jeder Menge Joboptionen bestürmen. Irgendwie nervt es sie, dass sie von allen so bevormundet wird. Da kommt es ihr gerade recht, dass Sebastian, der beste Freund ihres Bruders Nick dringend Hilfe benötigt. Er ist Koch und in Paris gerade dabei, zwei neue Restaurants aufzubauen. Nebenbei hat er wohl auch noch eine Patisserie gekauft. Diese will er aufgeben und zu einem Bistro umbauen. Der Haken an dem Kaufvertrag ist jedoch, dass dort noch ein Patisseriekurs stattfinden soll, den nun Sebastian als neuer Eigentümer abhalten muss. Da der sich blöderweise das Bein gebrochen hat, soll ihm jemand assistieren.

Backen ist eine von Ninas Leidenschaften und weil es so verlockend klingt, etwas Abstand zu ihrer anstrengenden Familie zu bekommen, sagt sie kurzerhand zu. Leider ist der Empfang in Paris überhaupt nicht so, wie Nina es erwartet hätte. Sebastian ist mürrisch und ihr gegenüber äußerst distanziert. Ob er in ihr vielleicht immer noch Nicks kleine nervige Schwester sieht, die früher Hals über Kopf in ihn verliebt war? Nina jedenfalls merkt, dass sie immer noch etwas für Sebastian empfindet. Auch wenn sie sich im Vergleich mit den vielen eleganten Pariserinnen wie ein Dorftrampel vorkommt.

Als der Kurs beginnt und sich herausstellt, dass alle Kursteilnehmer herzensgute Menschen sind, fühlt sich Nina besser. Gemeinsam bringen sie hinter dem Rücken von Sebastian wieder Glanz in die einstige bekannte Patisserie. Nebenbei experimentiert Nina auch - ohne Sebastian einzuweihen - ein bisschen in der Backstube. Es spricht sich herum, dass es in der Patisserie neue selbstgemachte köstliche Kleinigkeiten gibt und schon bald herrscht regelrechter Andrang an der Kuchentheke. Und das obwohl Sebastian den Laden ja eigentlich dicht machen möchte. Ob das gut gehen kann?

Wie schon in den Vorgängerbänden 'Das kleine Café in Kopenhagen' und 'Die kleine Bäckerei in Brooklyn‘ ist auch dieser Roman wieder eine Mischung aus Liebesgeschichte und Stadtführer. Julie Caplin schafft es, das Lebensgefühl der Stadt Paris mitsamt ihrer vielen kleinen Patisserien an die Leser weiterzugeben. Zwar ist auch bei dieser Geschichte schon relativ schnell klar, wie die Sache ausgehen wird, aber man wird dennoch gut unterhalten.

Fazit: unterhaltsames Gefühlswirrwarr in der Stadt der Liebe.

Sonja Kraus

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2020 Sonja Kraus, Harald Kloth