Monika Bittl: Man muss auch mal loslassen können

Roman

München ; Knaur ; 2018 ; 271 Seiten ; ISBN 978-3-426-52323-0

Charlotte ist verzweifelt. Seit einigen Jahren schreibt sie erfolglos an einem Roman, hat alle ihre Ersparnisse aufgebraucht und sich durch einen Trick sogar die Krankenversicherungsbeiträge gespart. Da erfährt sie, dass sie Krebs hat. Um ihren Geschwistern zu ersparen, auf einem Haufen Schulden sitzen zu bleiben, sieht Charlotte nur einen Ausweg. Sie muss ihrem Leben selbst ein Ende setzen.

Verkäuferin Jessy dachte eigentlich, sie hätte mit dem Studenten Jossip das große Los gezogen. Sie ist hoffnungslos verliebt in ihren ersten festen Freund. Sogar von Hochzeit hat er schon gesprochen. Da erwischt sie ihn in flagranti in ihrem Boxspringbett, wo er sich gerade mit einer anderen vergnügt. Das kann doch gar nicht wahr sein! Wütend schmeißt sie die beiden raus. Doch ohne Jossip sieht Jessy in ihrem Leben einfach überhaupt keinen Sinn mehr.

Das Wirtshaus von Wilma hat schon bessere Zeiten erlebt. Das Rauchverbot scheint ihr jetzt das Genick zu brechen. Da bei Kontrollen jedes Mal geraucht wurde, drohen ihr Strafzahlungen und der Entzug der Konzession. Dabei liebt Wilma nichts mehr als das Wirtshaus samt seiner Stammgäste. Aber die Lage ist einfach nur noch hoffnungslos. Wilma mag nicht mehr.

Die drei Frauen treffen im Wartebereich der Beratungsstelle ‚Dare it‘ aufeinander und beschließen am Ende, dass es einfacher ist, sich zusammenzutun und gemeinsam das Ziel zu verfolgen. Nach gescheiterten Selbstmordversuchen mit Tabletten und Autoabgasen wollen sich die drei von einer Brücke stürzen. Dazu müssen sie sich aber erst Mut antrinken. An der Tankstelle, an der sie den Alkohol kaufen wollen, werden sie Zeugen eines Überfalls.

Ralle, dessen Elektrobetrieb etwas in Schieflage geraten ist und Moritz, der Junge aus gutem Hause, der noch seine Bestimmung in der Welt sucht, haben den Überfall geplant. Dabei haben sie aber nicht mit der resoluten Wilma gerechnet, die in den beiden bewaffneten Männern die Lösung ihres Problems erkennt. Im Beisein der verdutzten Möchtegern-Räuber verkündet sie kurzerhand, dass die drei Frauen die Geiseln der beiden seien und setzt sich mit Jessy und Charlotte schon mal ins Fluchtfahrzeug. Wie wird das nur enden?

Diese irrwitzige Geschichte von Monika Bittl (Ohne meinen Mann wär ich glücklich verheiratet) ist zwar komplett an den Haaren herbeigezogen, besticht aber mit sehr viel schwarzem Humor und lustigen Charakteren. Und im Kern der Geschichte stehen die wichtigen Themenkreise Freundschaft, Gemeinschaft, Zusammenhalt und Loyalität.

Fazit: Unterhaltsame Lektüre.

 

Sonja Kraus

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2019 Sonja Kraus, Harald Kloth