Anna Tell: Vier Tage in Kabul

(Die Unterhändlerin, Band 1)

Reinbek ; Rowohlt ; 2018 ; 359 Seiten ; ISBN 978-3-499-27384-1

Amanda Lund arbeitet bei der schwedischen Kriminalpolizei und bildet in Afghanistan die dortigen Polizisten aus. Als zwei Botschaftsmitglieder entführt werden, beordert sie ihr Chef Bill Ekman zu einem Einsatz nach Kabul, da sie dort als Verhandlungsspezialistin gute Dienste leisten kann. Zeitgleich wird in einem Park in Schweden eine Leiche gefunden. Wie sich herausstellt, handelt es sich um einen Mitarbeiter des Außenministeriums, der vor kurzem aus Afghanistan zurückbeordert wurde.

Amanda versucht in Kabul mit den Ansprechpartnern in den einzelnen Institutionen wie der Botschaft und dem Innenministerium zu verhandeln, damit ein gemeinsames Vorgehen der Sicherheitskräfte möglich wird. Sie merkt jedoch sehr schnell, dass Absprachen nicht eingehalten werden. Als gleich zwei Befreiungsaktionen scheitern, ist der schwedische Botschafter plötzlich nicht mehr erreichbar. Die Situation spitzt sich zu, weil deutlich wird, dass die Entführer schön langsam die Nerven verlieren.

Währenddessen versucht Bill in Schweden die Zusammenhänge herzustellen, was ihm schwerfällt, weil die Ministerien ein absolutes Informationsverbot erlassen haben. Mehr und mehr kommt die Frage auf, wer welche Fäden in den Händen hält.

Anna Tell entwickelt einen rasanten Thriller. Anhand mehrerer Erzählstränge, die immer wieder miteinander verschlungen sind, wird ein toller Spannungsbogen aufgebaut, der auf ein fulminantes Ende zuläuft.

 

Band 2 der Reihe "Die Unterhändlerin" wird fortgesetzt in "Nächte des Zorns".

Fazit: ein absolut lesenswerter Thriller mit topaktueller Thematik.

Matthias Wagner

4 Sterne
4 von 5

© 2018 Matthias Wagner, Harald Kloth