Max Annas: Finsterwalde

Roman

Reinbek ; Rowohlt ; 2018 ; 400 Seiten ; ISBN:  978-3-498-07401-2
 
In Finsterwalde, einer Provinzstadt in Brandenburg, werden nach einem Beschluss der neuen Regierung tausende schwarze Mitbürger kaserniert. Viele hatten den Zeitpunkt versäumt, das Land noch rechtzeitig zu verlassen - so auch Marie und ihre beiden Kinder.

 

Die Versorgung ist unregelmäßig, ab und zu werden Lebensmittel quasi wie bei einer Luftbrücke abgeworfen, die Grenzzäune sind streng bewacht, noch dazu wachen Drohnen über der Stadt und Strukturen sind so gut wie keine vorhanden. Jeder kämpft ums Überleben und ist sich selbst der Nächste.

Als ein Video auftaucht, das vermuten lässt in Berlin seien drei schwarze Kinder zurückgeblieben, beschließt Marie zusammen mit anderen einen Weg aus dem Lager zu finden, um die drei Kinder zu retten. Zeitgleich ist Theo mit seiner Familie in Berlin angekommen, nachdem er aus Griechenland weggezogen ist. Seine Frau ist Ärztin und sie versuchen im neuen Deutschland Fuß zu fassen. Er macht so einige Entdeckungen und beschließt dann, sich auf den Weg nach Finsterwalde zu machen.

Die Wege von Marie und Theo kreuzen sich und gemeinsam machen sie sich auf, die Kinder zu finden.
In einem Deutschland, in dem alle, die anders als die Mehrheit sind, gejagt werden, wird dies jedoch ein schwieriges Unterfangen.
 
Der Autor Max Annas ("Illegal") legt mit dem Roman "Finsterwalde" eine beklemmende Zukunftsvision vor. Aber ist es wirklich so abwegig, dass es so kommen könnte? Anhand der beiden Geschichten, die sich im Laufe des Buches mehr und mehr ineinander verweben zeigt er auf, wie sich Gesellschaft entwickelt, wenn keine Regeln mehr gelten. So schildert er eindrucksvoll den Überlebenskampf im Ghetto, wo es keine Strukturen gibt.
 
Fazit: Wäre eine gute Schullektüre, denn sie liefert sehr viel Diskussionsstoff.

 

Matthias Wagner

4 Sterne
4 von 5

© 2018 Matthias Wagner, Harald Kloth