Donna Leon: Himmlische Juwelen

Roman

Zürich ; Diogenes ; 2012 ; 297 Seiten ; ISBN 978-3-257-06837-5

 

Anfangs mutet es die Leserschaft schon etwas merkwürdig an, dass Donna Leon einen Kriminalroman ohne Commissario Guido Brunetti, Vice-Questore Patta oder Vianello zum Besten gibt. Frühere literarische „Fremdgänge“ der amerikanischen Autorin zeugen jedoch durchaus davon, dass diese Ausflüge in andere Gefilde von Erfolg gekrönt sein können; ein Krimi war bei ihren literarischen Abstechern bis dato jedoch nicht darunter.

 

Die treue Fan-Gemeinde von Donna Leon wurde ohnehin von den letzten Brunetti-Fällen nicht sonderlich verwöhnt und so war man schon wirklich gespannt, in welche Richtung uns Donna Leon mit diesem Krimi entführen will.

 

Die anfängliche Spannung und Faszination schwindet jedoch zusehends mit den unendlichen Schilderungen aus dem Musikhistorischen Institut zu Venedig. Diese weitestgehend nutz- und spannungslose Aneinanderreihung von Abläufen und Gegenständen erschwert das Lesen von Anfang an und der monotone, viel zu stark aufgebauschte, routinehafte Tagesablauf (Forschen, Essen und Lesen in einer schier endlosen Dauerschleife) von Caterina Pellegrini schlägt in die gleiche, langweilende Kerbe. Selbst das wenig Interessante und Wissenswerte über den Barock-Komponisten Agostino Steffani wird von der unglaublichen Menge an unnützen und den Leser erschlagenden Informationen völlig überfrachtet.

 

Hinzu kommen noch eine sehr flache, belanglose Rahmenhandlung, farblose und somit gleich dem Vergessen geweihte Protagonisten sowie ein absolut langatmiger, spannungsloser Haupt-Plot ohne jegliche Atmosphäre.

 

Dieses Buch ist ob der mit Sicherheit bestens recherchierten Thematik „Agostino Steffani“ für Liebhaber der Barockmusik ein lesenswertes. Das Experiment, diesen Stoff in einem Krimi verarbeiten zu wollen, ist für mich leider in jeder Hinsicht gescheitert. In diesem speziellen Fall wäre ein unterhaltsames Sachbuch die weitaus bessere Alternative gewesen.

 

Fazit: Für Donna Leon-, Brunetti- bzw. Krimi-Fans durch und durch enttäuschend.

Wolfgang Gonsch

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© 2013 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth

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