Petra Bartoli y Eckert: Reden wir übers Sterben

Was ich auf dem Münchner Jakobsweg über Leben und Tod gelernt habe

München ; Volk Verlag ; 2024 ; 168 Seiten ; ISBN: 978-3-86222-507-1

Buchcover Reden wir übers Sterben. Berglandschaft, Hütte
Copyright © Volk Verlag

 

Die Medizin hat es geschafft, das Leben immer mehr zu verlängern, jedoch irgendwann werden wir alle am Ende unseres Weges angekommen sein. Der Blick auf das lichtdurchflutete Cover  mit den Bergen im Hintergrund, weckt Hoffnung und Vertrauen und lädt ein, mehr darüber zu erfahren.

 

Der erste Satz der Verfasserin, im Innenteil des Klappumschlages stimmt nachdenklich: „Mir war klar, dass das Leben endlich ist, dass es im nächsten Moment vorbei sein könnte. Und dass ich mich nicht so wichtig nehmen sollte“. Angetrieben von dieser Erkenntnis machte sich Petra Bartoli y Eckert auf einen langen Weg, gefüllt mit einzigartigen Begegnungen und Gesprächen. Durch den Gedanken „Das ist mein Weg, ich werde ihn gehen“, schöpfte die Autorin die  Kraft, für die zum Teil äußerst beschwerliche Strecke auf dem Münchner Jakobs-Weg. Bereits die ersten Zeilen im Buch gehen unter die Haut und wecken die ersten „Aha-Momente“. Die persönliche Trauererfahrung der Autorin berührt tief.

 

Auf dem Weg durfte sie erfahren, dass Heiterkeit und Freude kein wirklicher Widerspruch zu Tod und Trauer sind. Im Gegenteil. Am Ende wird einem klar, dass man selbst die beste Besetzung im eigenen Lebensfilm ist und war. Der Weg ist geprägt ist durch Begegnungen und den Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen und ihren bewegenden und äußerst berührenden, überwältigenden, zum Teil sehr traurigen Geschichten und Biografien. Die Autorin traf sich mit, von Ihr zum Teil bereits im Vorfeld sorgfältig ausgewählten Menschen: einer Trauerrednerin, einer Künstlerin für Erinnerungskunst, einem Freitodbegleiter, einer jungen Witwe, einer Bestatterin, einem Sargmaler, einer Friedhofsgärtnerin und dem Kabarettisten Gerhard Polt.

 

Aber gerade auch die zufälligen Begegnungen auf dem Weg mit Menschen machen die „Gesamtessenz“ des Werkes aus.
Welche Umstände, Tatsachen, Begegnungen, Begleitungen haben diesen Menschen mit den Themen  Sterben, Tod und Trauer in Verbindung gebracht oder auch den Anstoß gegeben, sich beruflich in diese Richtung neu zu orientieren? Das jeweilige Umfeld, Lebenssituationen, Erfahrungen, Beruf etc. der Befragten, schenken dem Leser eine Vielfalt an interessanten Einblicken, Perspektiven und Meinungen. Der Spannungsbogen zieht sich durch alle Interviews im Buch. Lachen und Weinen liegen nahe beieinander. Manchmal spürt man die Enge und den Klos im Hals. Die Palette der Meinungen bildet einen Schatzkiste voller Fundstücke, welche nicht abwechslungsreicher gefüllt sein könnte. All diese Menschen haben eines gemeinsam: Ihre Offenheit und eine gewisse Leichtigkeit, mit der sie mit den Themen Tod und Trauer umgehen.

 

Trauern bedeutet Arbeit „Trauerarbeit“.  Dabei Menschen und deren Erfahrungen zur Seite zu haben ist ein großer Schatz und jeder Trauernde ist so individuell, wie die Möglichkeiten des Beistandes. Die einzelnen Interviews sind so abwechslungsreich und so flüssig lesbar verfasst, dass an keiner Stelle des Buches Langeweile oder Eintönigkeit aufkommt. Im Gegenteil, man möchte die Literatur gar nicht aus der Hand legen, weil die einzelnen Biografien und die Betrachtungsweisen der Menschen so fesselnd und tiefgehend erzählt, verfasst und wiedergegeben sind. Interessante Überschriften umrahmen jede einzelne der Geschichten und laden Schritt für Schritt zum Weiterlesen ein.

 

Bitte vor dem Lesen Taschentücher fürs Lachen und Weinen bereit legen und viel Zeit einplanen. Man möchte das Buch am Liebsten nicht mehr aus der Hand legen.

 

  Fazit: Sterben und Trauer kann sehr farbenfroh begleitet werden. Trauern bedeutet Arbeit „Trauerarbeit“. Dabei Menschen und deren Erfahrungen zur Seite zu haben ist ein großer Schatz und jeder Trauernde ist so individuell, wie die Möglichkeiten des Beistandes. Dieses Buch ist als „Pflichtlektüre“ mehr als zu empfehlen.  Der Autorin gebührt größter Respekt und allergrößter Dank, dass sie sich mit den Fragen rund um die brisanten Themen „Tod, Sterben und Trauer“ auf den Weg gemacht hat.

 

Jutta Kloth

★★★★★
5 von 5

© 2025 Jutta Kloth, Harald Kloth, Cover: Copyright © Volk Verlag

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