Gomez

Bring it on

(1998)

Wenn man Rezensionen schreibt, ist man meistens gezwungen, die Musik mit bereits Bekanntem zu vergleichen. Dieses "Hört sich an wie"-Prinzip funktioniert bei dieser Platte aber nur sehr schwer. Viel zu unterschiedlich sind die Einflüsse, die das erste Album dieser Band prägen.


Die Probleme mit der Zuordnung fangen sogar schon mit dem Bandnamen an: "Gomez" - klingt doch spanisch, oder? - falsch, die fünf Jungs kommen aus Southport, England. "Aha - also Britpop!" - wieder daneben, diese Musik ist alles, aber kein Britpop. Eigentlich kann man nicht einmal sagen, daß diese Platte besonders europäisch klingt.


"Also amerikanisch?" Im Prinzip ja, aber ganz so einfach ist die Sache dann auch wieder nicht. zwar kann man aus der Musik Einflüsse amerikanischer Bands der späten Sechziger (The Band, Jefferson Airplaine, Moby Grape) genauso heraushören wie die Stilistik neuerer Bands wie Nirvana oder Pearl Jam. Allerdings lehnen es Gomez ab, auf ihre Einflüsse reduziert zu werden. Sie beschreiben sich stattdessen als "Musikfans die Musik machen".


Dementsprechend beschränkt sich die Band nicht nur auf die klassische Rockbandbesetzung (Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard), sondern erweitert zum einen durch Tuba, Saxophon oder Cello den Sound, zum anderen bedienen sie sich massiv der modernen Studiotechnik: so kommen Samples, Dubklänge, Drumloops und Dancegrooves zum Einsatz und verbinden sich zu üppigen Sounds. Auch die Songs haben durchweg Klasse und es fällt schwer einen besonders hervorzuheben.


Das Alles macht diese Platte rundherum empfehlenswert und die Band zu einer der großen Nachwuchshoffnungen des Jahres 1998 (was sie im übrigen als beste Newcomer des deutschen Rolling Stone 1999 dann eindrucksvoll bestätigten).


Fazit: Empfehlenswert.


Wolfgang Daschner

5 Sterne
5 von 5

© 2003 Wolfgang Daschner, Harald Kloth