Juillard/Yann: Mezek

Wattenheim ; Salleck Publications ; 2011 ; 64 Seiten ; ISBN 978-3-89908-417-7

 

Im Juni 1948 kämpft der, erst einen Monat zuvor gegründete, Staat Israel im Ersten Arabisch-Israelischen-Krieg mit Ägypten und anderen Ländern um sein Überleben. Die junge israelische Luftwaffe ist mit tschechoslowakischen Mezeks (Avia S-199, weiterentwickelten Messerschmidt Bf109) ausgerüstet. Geflogen werden sie vor allem von bezahlten Söldnern. Einer dieser Piloten ist Björn, der vorgibt aus Schweden zu stammen. Probleme bereiten nicht nur Spannungen zwischen den Soldat:innen, sondern auch Sabotage an den Maschinen, die auf abenteuerlichen Wegen nach Israel geschmuggelt werden.

 

Comics nach historischen Begebenheiten haben immer ein Problem: Sie müssen den Lesern viele Informationen vermitteln. Und auch hier ist die Textfülle in den Sprechblasen und Textkästen beachtlich. Demgegenüber steht eine von Yann (»Spirou und Fantasio«, »Thorgal«) flott erzählte Geschichte um die Anfänge der Israel Air Force und einen ihrer Söldnerpiloten, der sich den Kampf mit ägyptischen Spitfires teuer bezahlen lässt. Zeichnerisch gibt es wenig zu meckern. Die Linien sind von André Juillard (»Blake und Mortimer«) klar und die Panels detailreich gezeichnet. Vor allem die Meersequenzen sind sehr stimmungsvoll dargestellt. Und neben den abenteuerlichen Kriegsgeschehnissen bleibt auch erstaunlich viel Raum für Romantik.

 

Große Vielschichtigkeit über die politischen Probleme im Nahen Osten - die uns auch 75 Jahre später noch beschäftigen - sollte man von »Mezek« aber nicht erwarten, dazu ist der Comic zu actionlastig angelegt.

Wer mit Comics näher in die Nahost-Thematik eintauchen möchte, sollte die Graphic Novel »Waltz with Bashir - Eine Kriegsgeschichte aus dem Libanon« (2011, Atrium) von Ari Folman und David Polansky lesen, die auf dem gleichnamigen Animationsfilm basiert. Ebenfalls ausgezeichnet ist die Graphic Novel »Gaza« (2011, Edition Moderne) von Joe Sacco.

 

Salleck Publications veröffentlichte den Band »Mezek« in der Erstauflage in einer Normalausgabe und einer Luxusausgabe mit signiertem Druck und zusätzlichen Skizzenseiten.

 

Fazit: Ein hierzulande unbekanntes Kapitel israelischer Geschichte, spannend aufbereitet.

 

Harald Kloth

4 Sterne
4 von 5

 © 2023 Harald Kloth

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