Lässig älter werden
München ; dtv ; 2013 ; 190 Seiten ; ISBN 978-3-423-34773-0
Angesichts des Demographischen Wandels in unserer heutigen Zeit gewinnt diese Thematik immer mehr an Bedeutung. Harald Braun, 53 Jahre - alt oder jung? - macht sich auf 190 Seiten Gedanken zum Altwerden. Ein nicht ganz einfaches Vorhaben wenn man selbst mitten drin steckt.
Erste Zeichen schleichen sich bereits so um die Dreißig ganz leise ein. Fast unmerklich mutiert der Mensch vom Jugendlichen zum reifen Mittelalter und erste Zweifel tauchen auf: Gehört sich das noch? Bin ich nicht schon zu alt dafür? Darf ich mir das heute noch erlauben? Irgendwann freundet man sich mit der Erkenntnis an: Da pass ich nicht mehr hin. Aber der Pfad dorthin ist schmal, voller Sackgassen und Irrwege.
Bekannte Persönlichkeiten dienen als Beispiele. Ihr Verhalten, der Umgang mit dem Alter sowie ihre Wirkung nach außen werden gnadenlos ins Visier genommen und analysiert.
Anschließend geht der Leser auf einen Streifzug quer durch alle gängigen Themen (beispielsweise Musik, Sport, Mode, Beruf, Sex - um nur einige zu nennen), welche im Alter oft merkwürdige, gar peinliche Blüten hervorbringen. Um den Anschein der steten Jugendlichkeit zu erhalten machen sich viele Erwachsene wahrlich lächerlich mit ihren Eskapaden (junge Geliebte, Extrem-Sportarten, Schlankheitswahn, Schönheitsoperationen und vieles mehr).
Harald Braun zieht folgendes Resümee: Altern bedeutet eine Veränderung der eigenen Bedürfnisse und Ansichten und ist keineswegs negativ einzustufen. Beispielsweise erhalten Liebe und Beziehung in späteren Jahren eine neue Qualität. Auch kleine, altersbedingte Abstriche gehören einfach zum Leben dazu. Zur Ruhe finden und sich selbst annehmen ist sicherlich die bessere, ungefährlichere und niveauvolle Alternative und birgt den großen Vorteil von seinem Umfeld als ernst zu nehmende, ältere Persönlichkeit mit Charakter anerkannt zu werden.
Mich haben die vielen „lässigen“ Formulierungen oft zum Schmunzeln gebracht. Der flapsige, nicht selten sehr boshafte Stil ist allerdings nicht jedermanns Geschmack. Teilweise empfand ich die Lektüre sehr oberlehrerhaft und liess wenig Raum zur eigenen Meinungs- und Urteilsfindung offen.
Fazit: Ein Spiegelbild der Gesellschaft im Jugendwahn, unkompliziert zu lesen und als kleiner Denkanstoß willkommen. Einmal „durcharbeiten“ reicht mir persönlich aber völlig aus.
Elisabeth Gonsch
© 2013 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth
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