Menschen gegen Monster

Der Kampf um unseren Planeten

Die komplette Serie

(Monsters we met, 2003)

Ausgehend von Afrika breitete sich der moderne Mensch über die ganze Welt aus. Erdgeschichtlich gesehen erfolgte die Besiedlung der Kontinente durch den aufrecht gehenden Primaten sehr schnell. Die Fernsehserie "Monster we met" (so der Originaltitel) erzählt anhand drei Episoden wie gefahrvoll die Besiedlung neuer Gebiete für diese kleinen Gruppen des Homo Sapiens war. Sie mußten wilden Tieren, Krankheiten und Hunger trotzen, aber auch den Umgang mit Werkzeugen und unbekannten Tierarten lernen. Am Ende setzte sich der intelligente Zweibeiner auf allen Kontinenten durch, veränderte in rasendem Tempo seine Umwelt und dadurch die Lebensbedingungen für sich und viele Großtierarten.

 

Teil 1: Kampf um Amerika

Im ersten Teil versuchen die Filmemacher eine Deutung, wie sich das Leben der Menschen am Ende der letzten Eiszeit in Nordamerika (vor cirka 13.000 Jahren) abgespielt haben könnte. So wird vermutet, dass die Vorfahren der späteren Indianer über die vereiste Bering-Straße aus Sibirien eingewandert sind. Innerhalb von nur siebzig Generationen könnten diese - Clovis genannten Menschen (nach dem Fundort von Speerspitzen) - ganz Nordamerika von Alaska bis Feuerland besiedelt haben. Die Ur-Geschichte Nordamerikas gleicht dabei einem Puzzle: was wurde aus den Mammuts, den fünf Ur-Pferdearten, Löwen, Säbelzahntigern oder Riesen-Bisons? Welche Rolle spielten beim Aussterben dieser großen Säugetiere die Vorfahren der heutigen Indianer?

 

Teil 2: Kampf um Australien

Der zweite Teil begleitet eine Sippe von Vorfahren der Aborigines beim Erkunden des riesigen Kontinents Australien. Vor 65.000 Jahren lebte dort das größte Beuteltier, das je auf Erden lebte: ein riesiger Strauss. Zur Gefahr konnten den Menschen aber auch die damals schon zahlreichen Krokodile werden. Ebenso der vor cirka 40.000 Jahren ausgestorbene Riesenwaran Megalania - der bis zu sechs Meter lang werden konnte. Dieses urzeitliche Monster hatte wahrscheinlich einen Geruchssinn von bis zu 15 Kilometern! Man nimmt an, dass mit dem Benutzen von Feuer die frühen Aborigines das Werkzeug zur völligen Umgestaltung ihres Kontinents in Händen hielten. Die großen Tierarten starben aus, der feuerresistente Eukalyptusbaum und die Känguruhs verbreiteten sich stark. Auch hier veränderte der Mensch seine Umwelt zu seinem Vorteil und zum Nachteil der meisten damals lebenden Großtiere.

 

Teil 3: Kampf um Neuseeland

Die Vorfahren der heutigen Maoris auf Neuseeland wanderten aus Polynesien ein. Dort hatten diese Menschen schon eine hohe Kultur erreicht. Neuseeland wollten sie nach diesem Vorbild umgestalten. Durch die Isolation der Insel lebten auf Neuseeland zahlreiche Pflanzen und Tiere, die weltweit einzigartig waren. Die Vögel besetzten praktisch alle ökologischen Nischen, der nicht vorhandenen Säugetiere. So konnten sich gewaltige Vögel wie der Riesen-Moa und der größte Greifvogel der Neuzeite, der Harpagornis (oder Haastadler) entwickeln. Der riesige Adler hatte eine Flügelspannweite bis zu 3 Metern und stellte eine ernstzunehmende Gefahr für die ersten Kolonisten dar. Mit der zunehmenden Bejagung und schließlich der Ausrottung seiner Hauptbeute, der Moas, verschwand der Riesenadler ebenfalls. Mit dem Verschwinden ihrer Hauptbeute Moas veränderte sich auch das Leben der Kolonisten. Zwischen den Gruppen der Siedler wurden Kriege geführt und die Maoris wurden zu Buschkriegern.

 

Die drei Episoden können natürlich nur den Versuch darstellen, das damalige Leben darzustellen. Deutlich wird eines: die Spezies Mensch veränderte schon früh seine Umwelt - und damit die Tier- und Pflanzenwelt. Diesem Raubbau an der Natur fielen (und fallen noch immer) zahlreiche Tierarten unwiderruflich zum Opfer. Und oftmals entzogen sich die Menschen damit selbst ihrer Nahrungsgrundlage.

 

Tricktechnisch kann das Doku-Drama nicht mit der "Dinosaurier-Trilogie" von Tim Haines mithalten. Dafür werden aber wiederum viele auch heute noch lebende Tierarten in die Spielhandlung integriert. Das gibt dieser Serie einen einzigarten Bezug zur Gegenwart - weil so die Nähe zur Gegenwart deutlich wird. Die Schicksale der Menschen sind nachvollziehbar, spannend und überzeugend präsentiert.

 

Polyband bringt die Serie mit einer Laufzeit von 130 Minuten auf einer DVD in einer doppelseitig ausklappbaren Hülle unter. Diese wiederum steckt in einem Pappschuber. Optisch ist dies sehr ansprechend gestaltet. Leider gibt es nur deutschen Ton (Dolby Digital 2.0).

2003 ist von Ted Oakes im Egmont Vgs-Verlag auch ein 208seitiger Bildband zur Serie erschienen.

 

Fazit: Eine lehrreiche, evolutionäre Geschichte von Mensch und Tier.

 

Harald Kloth

4 Sterne
4 von 5

© 2006 Harald Kloth