2057

Update: Die Welt in 50 Jahren

Präsentiert von Frank Schätzing

(2007)

  • Teil 1: Der Mensch
    Paris 2057. Ein Tag im Leben des Arztes Alain Degas. Der Alltag wird bestimmt von totaler Überwachung, großen medizinischen Fortschritten, aber auch gnadenloser Zwei-Klassen-Medizin. Der Versuch des Mediziners, seinen Alkoholkonsum des Vortags vor der omnipräsenten Krankversicherung zu verbergen, wird ihm fast zum Verhängnis.
  • Teil 2: Die Stadt
    Städtische Regionen könnten 2057 völlig vernetzt sein. Dies birgt große Möglichkeiten der Verkehrsplanung und effizienterer Verkehrsführung ohne Staus, aber auch Risiken bei Strom- oder Computerausfällen. Die gesamte Infrastruktur wird zudem anfälliger für Sabotage.
  • Teil 3: Die Welt
    2057, neun Milliarden Menschen auf der Erde. Der Kampf um die letzten fossilen Ressourcen zwischen den USA und China spitzt sich zu. Fieberhaft arbeiten internationale Forscher an Bord einer Raumstation in 400 Kilometer Höhe an der Entwicklung effizienterer Solarzellen. Mit Hilfe einer orbitalen Seilbahn können Dinge bequem transportiert werden.

Bestseller-Autor Frank Schätzing (Der Schwarm) moderiert diese Dokutainment-Serie um mögliche technische Entwicklungen in zukünftigen Jahrzehnten. Bewußt bleibt die Serie in wissenschaftlichen Bahnen, vermeidet allzu spekulative und phantastische Elemente. So wechseln sich Spielhandlungen der Zukunft mit Forscher-Interviews ab, die den heutigen Forschungsstand zeigen. Die futuristischen Szenarien sind vor allem Weiterentwicklungen der aktuellen Technik. Insgesamt gesehen, wird ein eher positiv besetzes Bild der Zukunft gezeichnet, zumindest werden mögliche Lösungswege aufgezeigt.

 

Die 3D-Animationen sind sehr schön anzuschauen, die futuristischen Stadtansichten von Paris, Washington, Peking oder des Himmelsaufzugs sind gelungen, wenn auch sehr kurz. Die Schauspieler wirken etwas zu bieder, aber in dieser TV-Produktion glaubhaft. Vor allem der zweite Teil, in dem ein jugendlicher Hacker (zufällig der Sohn der Polizeichefin!) einen Hologramm-Hai ins städtische Netz einschleust, was alles zusammenbrechen läßt, ist die schlechteste weil langweiligste Geschichte.

Am besten gefiel der erste Teil, weil er ein zwar perfekt wirkendes Gesundheitssystem zeigt (neue Herzen kommen aus dem Drucker und die Notfallmedizin kann Menschen in den künstlichen Tod schicken) aber gleichzeitig Menschen ohne Krankenversicherung in unterirdischen Massenlagern darstellt. So sollte intelligente Science Fiction aussehen!

Auch der dritte Teil um Raumforscher, die durch ihre Regierungen in Gewissenskonflikte geraten, sah man schon besser in 2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen (1984) oder Das Arche Noah Prinzip (1984). Optisch gut gemacht ist er trotzdem.

 

Buchautor Frank Schätzing präsentiert die drei Teile souverän als bekanntes Zugpferd, aber gebraucht hätte diese ZDF-Koproduktion einen Moderator nicht unbedingt.

 

Von Karl Olsberg, Claudia Ruby und Ulf Marquardt erschien 2007 mit 2057 - Unser Leben in der Zukunft auch ein 187seitiges Begleitbuch zur Serie.

1 DVD, veröffentlicht am 12.04.2007.


Fazit: Interessant? Ja. Spannend? Eher weniger. Sehenswert für Science Fiction-Fans und an allen Interessierten, wie die Welt von morgen aussehen könnte.

 

Harald Kloth

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2011 Harald Kloth