Szenario: Leo und Rodolphe. Zeichnungen: Zoran Janjetov. Farben: Zoran Janjetov Jr.
Bielefeld ; Splitter ; 2021 ; 48 Seiten ; ISBN 978-3-96792-059-8 ; Hardcover
In diesem ersten Band des neuen Zyklus "Europa" wird die arbeitslose Astronautin Suzanne Saint-Loup auf Rettungsmission geschickt. Auf dem Jupitermond Europa sind bereits zwei frühere Missionen verschollen. Bruchstückhafte Videoübertragungen lassen Schlimmes vermuten. Während sich die Französin mit einer buntgemischten Truppe (zwei Militärs, dem alkoholsüchtigen Commander, einem Arzt und einem unwilligen Forscher) auf den Weg in Richtung Jupiter aufmacht, geschieht auch auf der Erde Merkwürdiges.
In Rom wird ein Priester ermordet. Und in Pennsylvania sprengen zwei christliche Fanatiker das Haus eines Fernsehproduzenten. Führen die Spuren in den Vatikan? Welche Verbindungen gibt es zu den merkwürdigen Vorkommnissen auf dem Mond Europa?
Der brasilianische Comicautor Leo (Luiz Eduardo de Oliveira) ist ein Meister im Erzählen humanistisch geprägter Science Fiction. Oft trifft in seinen ausserweltlichen Szenarien, eine raumfahrende Menschheit auf fremdartige Außerirdische, die vom Homo Sapiens nicht verstanden werden. In seinen Zyklen "Die Welten von Aldebaran" finden sich die typischen "Leo-Elemente": Starke Frauencharaktere, Liebe und Beziehungen, unsympathische Militärs und bizarre, extraterrestrische Wesen.
Die Stärken von Leo liegen nicht im Zeichnerischen, sondern in starken Szenarien und glaubhaften menschlichen Konflikten. Umso erfreulicher ist die erneute (siehe der fünfbändige Zyklus "Centaurus") Zusammenarbeit mit Zeichner Zoran Janjetov. Kennern ist Janjetov bereits durch die Reihen "John Difool" und "Meta-Barone" bekannt. Er führt einen sehr feinen Strich und lässt die Figuren plastisch erscheinen.
Funfact für Filmfans: Die Darstellungen des Paul Douglas erinnert an Robert Mitchum ("Fluß ohne Wiederkehr") und Professor Woodrow an Peter Graves ("Kobra, übernehmen Sie").
Hervorzuheben ist die außergewöhnlich schöne Kolorierung. Besonders deutlich wird dies in den Darstellungen des nächtlichen Rom oder die Ausblicke auf den Planeten Jupiter.
Richtig spannend ist dieser erste Band nicht. Die etwas steril wirkenen Figuren laden auch nicht gerade zur Identifikation mit ihnen ein. Dennoch, ein interessanter Auftakt mit vielen Schauplätzen.
Fazit: Wunderbar koloriert und ansprechend erzählt. Auch mit der neuen Reihe "Europa" führt uns Leo zu fernen Welten.
Harald Kloth
Europa
Band 1: Der Eismond | Band 2