Olivier Peru / Sophian Cholet / Simon Champelovier

Zombies

Band 1: Die göttliche Komödie

Die Menschheit wird von einer Zombie-Epidemie heimgesucht. Die Zivilisation bricht zusammen. Inmitten des Chaos: Ein Mann auf der Suche nach seiner kleinen Tochter Stacy. Ein letzter kurzer Telefonanruf war das letzte Lebenszeichen von ihr. So macht er sich auf die Reise nach Seattle, um sie zu finden. Dort trifft er auf weitere Überlebende. Mit Josh, einem kleinen Jungen freundet er sich an, wird zur Vaterfigur. Als sie auf den ehemaligen Schauspieler Lapointe und seine schwer bewaffneten Kameraden treffen, hoffen sie auf einen sicheren Zufluchtsort - eine Insel.

 

Mit Robert Kirkman´s The Walking Dead (seit 2006) wurde eine Referenz im Subgenre des Zombiecomic geschaffen. Umso interessanter, wie sich nun die französischen Autoren Perut und Cholet am Zombiethema versuchen.

 

Die Geschichte ist spannend erzählt. Es mangelt nicht an Action- und auch an Gewaltszenen. Eines merkt man sofort nach den ersten fünf Seiten: Man sollte sich nicht zu sehr auf die Figuren einlassen, denn das Ende ist für viele Figuren schneller da als erwartet. Einerseits ist das mutig von den Autoren, andererseits ist es sehr schade um das Potential der Charaktere (aus dem Todeskandidaten hätte man eine interessante Parallelhandlung stricken können).

 

Verweise auf bekannte Zombiefilme und -medien finden sich haufenweise: Das Gefängnis, die Yacht, der LKW (rückwärts in den Supermarkt), der Hubschrauber, die Insel und Lapointe ist gar eine ehemaliger Schauspieler in Zombiefilmen (!). Die Autoren verneigen sich so tief vor den bekannten Vorbildern. Eine klasse Idee ist die Referenz an Superman durch den epileptischen Jungen Josh.

 

Text und Bild harmonieren sehr gut zueinander, auch wenn der Detailgrad der Zeichnungen (vor allem bei den Gesichtern) manchmal schwankt. Sehr gelungen sind allerdings Panorama- und Stadtansichten. Hier wird sehr viel (düstere) Atmosphäre vermittelt. Abgestürzte Flugzeuge, verfallene Großstädte oder die Einsamkeit an Bord einer Jacht - gut gezeichnet und absolut beklemmend in ihrer Wirkung.

Die Verarbeitung im festen Hardcover-Band ist - wie immer bei Splitter - vorbildlich.

 

Fazit: An Kirkman´s Referenzwerk "Walking Dead" kommt dieser erste Band leider nicht heran. Dazu bleiben die Charaktere zu blass oder werden vorschnell geopfert. Trotzdem ist dies ein spannender Start einer neuen Zombie-Comic-Reihe in Farbe. Genre-Fans sollten bedenkenlos zugreifen.

 

Harald Kloth

4 Sterne
4 von 5

© 2011 Harald Kloth