Italo Calvino

Wie ein Reisender in einer Winternacht

In Italo Calvinos Wenn ein Reisender in einer Winternacht ist der Leser selbst die Hauptperson! Tatsächlich geht es um einen Leser, der jeder von uns sein kann, und der in einer Buchhandlung auf Calvinos neuen Roman stößt, eben auf "Wenn ein Reisender in einer Winternacht". Doch leider ist das Buch falsch gebunden. Als der Leser das Buch umtauschen will, gerät er an einen anderen Roman, den er jedoch wieder nach einigen Seiten abbrechen muss.

 

So ergeht es ihm insgesamt mit zehn Büchern, immer kommt er nur dazu, die Anfänge zu lesen. Die Recherchen nach den Fortsetzungen führen ihn durch die ganze Welt. Dabei lernt er Ludmilla kennen, eine bücherverschlingende, begeisterte Leserin, während ihre Schwester Lotaria Bücher von PC's analysieren lässt und sich "neuen" Methoden des Lesens hingibt. Hinter den Intrigen, die den Leser zum Narran halten, steckt Ermes Marana, der Bücher falsch binden lässt, falsch übersetzt, der sein Unwesen auf der ganzen Welt treibt. Doch es gelingt ihm nicht, Ludmilla zu beirren, sie ist únd bleibt die Idealleserin und siegt über Marana.

 

Fazit: Calvino inszeniert hier ein Verwirrspiel mit Büchern und Lesern, beleuchtet das Lesen aus verschiedensten Blickwinkeln. Sein Stil operiert mit viel Übertreibung und Absurdität. Ein genial konzipierter Roman und nicht nur für Vielleser ein wahrer Genuss!

 

Christa Roßmann

4 Sterne
4 von 5

© 2003 Christa Roßmann, Harald Kloth