Western Avenue versammelt Gedichte von Charkes Bukowski aus den Jahren 1955 bis 1977. Wer Bukowski liebt, kommt auch mit diesem Band, in dem die Gedichte chronologisch geordnet sind, voll auf seine Kosten.
Derb und obszön ist sie, die Lyrik des alten Buk. Von Poesie so weit entfernt wie eine Ameise von ihrer Habilitation. Sex, Saufen, Scheißjob. Bukowskis Direktheit begeistert auch heute noch die einen, entsetzt die anderen. 100 Prozent aus seinem Leben jedenfalls schreibt er, vom Dasein eines abgefuckten armen Schluckers, der tagtäglich die Kehrseite des American Dream zu spüren bekommt. Und doch ist "Diese öden Scheißer" oder "Der große Macker" nicht alles, was Bukowski zu sagen hat. Sehr wohl schreibt er auch von der Liebe, von tiefen Emotionen, hochgradig selbstironisch, voller Traurigkeit und doch auch immer voller Witz. Gekleidet in eine Sprache, auf die man sich jedoch einlassen muss, um Buk zu lieben. Oder ihn zu hassen.
Fazit: Bukowski zum Kennenlernen und Liebenlernen.
Christa Roßmann
© 2005 Christa Roßmann, Harald Kloth