Jürgen Todenhöfer

Wer weint schon um Abdul und Tanaya?

Die Irrtümer des Kreuzzuges gegen den Terror

"In einem Augenblick der Rache kann man mehr zerstören, als man in einem ganzen Leben wieder aufbauen kann!"

Dieses chinesische Sprichwort stellt die Quintessenz dieses schockierenden und aufrüttelnden Buches dar. Ich habe selten ein so nachhaltig wirkendes Werk in Händen gehalten.

 

Der Autor ist, wie er selbst immer wieder betont, ein enger Freund Amerikas und ein Anhänger des "Amerikanismus" wie ihn Kissinger, Carter oder Reagan interpretierten und John F. Kennedy demonstriert hat. Den zur Zeit vorherrschenden "Bushismus" um "Öl und Macht um jeden Preis" lehnt er entschieden ab, mehr noch, er demonstriert an unumstößlichen Fakten und stichhaltigen Beweisen die Schieflage der derzeitigen Politik von Präsident Georg W. Bush. Plötzlich steht Jürgen Todenhöfer als Gegner Amerikas da - als scharfer Analytiker einer falschen Strategie gegen den Terror.

 

Doch ist er nicht nur ein Mahner, der die Irrtümer des Kreuzzugs gegen den Terror anprangert; er zeigt Lösungsvorschläge auf die zumindest ansatzweise ohne Probleme durchführbar wären.

 

Mit "Abdul" und "Tanaya" personifiziert Jürgen Todenhöfer die unsagbaren Leiden der Menschen, denen er auf seinen teilweise lebensgefährlichen Reisen in die Krisengebiete des Irak und Afghanistans begegnete.

 

Dieses Buch beschreibt die derzeitige Situation der Weltpolitik und bringt sie auf den Punkt. Er zeichnet traurig-schaurige, reale Bilder; Bilder einer ganzen zerstörten Region ohne Hoffnung und von Generationen perspektivloser Menschen im Irak und in Afghanistan.

 

Aber warum verharmlost der Autor den Diktator Zia-ul-Haq, nur weil dieser ihm PR-trächtig half Abdul das Leben zu retten. Hat der pakistanische Diktator doch tausende Opfer auf dem Gewissen! Warum bezeichnet er den nachweislichen Mörder Hekmatyar nicht als solchen? Warum widerspricht er nicht der These des Imam Sheikh Al-Azhar dass die Selbstmordattentate der Hamas in Israel keine Terrorakte sind und die Attentäter wahre "Märtyrer" seien? Wo sind hier die anklagenden Worte und brilianten politischen Analysen Jürgen Todenhöfers die dieses Werk ansonsten so nachhaltig bereichern! Fragen, die sich mir als wachgerüttelten, schockierten Leser, bei der Lektüre dieses Anti-Kriegs-Buches unweigerlich aufdrängen.

 

So bleibt die Hoffnung dass sich alle Politiker dieser Welt den Satz John F. Kennedy´s zu eigen machen und dementsprechend handeln:

"Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen, sonst setzt der Krieg der Menschheit ein Ende."

 

Fazit: Dieses nachhaltige Werk Jürgen Todenhöfers kann der Anstoß zu einer besseren Antiterrorpolitik sein - man kann es nur hoffen!

 

Wolfgang Gonsch

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2003 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth