Friedrich Dürrenmatt

Das Versprechen

Roman

Kriminalkommissär Matthäi, der auf der Höhe seiner Karriere angelangt ist, sollte sich eigentlich zum Flug nach Jordanien fertig machen, um dort ein sehr ehrenvolles Amt zu übernehmen. Da erreicht ihn ein Anruf aus einem kleinen Ort bei Zürich. Ein ihm bekannter Hausierer teilt dem Kommissär mit, er habe in einem Wald die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden - und diese ist grausam verstümmelt.

 

Matthäis Abflug ist in drei Tagen, doch er fährt in diesen Ort namens Mägendorf und verspricht den Eltern des Kindes "bei seiner Seeligkeit" nicht zu ruhen, bis er den Täter überführt hat. Die Dorfbewohner halten den Hausierer von Gunten für den Täter. Der Kommissär kann nur mit Müh´ und Not und in allerletzter Sekunde den Hausierer vor der Lynchjustiz retten - aber nicht vor dem schnellen Zugriff seiner Kollegen, die den Fall einfach, sauber und schnell lösen möchten.

 

Kommissär Matthäi aber will sein gegebenes Versprechen halten, selbst wenn er dabei seine Karriere, selbst seine Existenz aufs Spiel setzt. Immer mehr Indizien bestätigen seinen Verdacht - bis ein Zufall den Mörder entlarvt.

 

Um es gleich vorweg zu sagen: für mich ist dieser Kriminalroman einer der besten, die jemals zu Papier gebracht wurden - spannend, intensiv, einfühlsam. Die Sprachgewandtheit des Dramatikers Friedrich Dürrenmatt bleibt ohnehin unerreicht, nichts wird seitenfüllend hinzugefügt, jedes Wort ist und bleibt wichtig; der immer intensiver werdende Spannungsbogen ist eine einzig ansteigende Gerade und erreicht sein furioses Finale genau dort wo er enden muss: mit dem allerletzten Satz!

 

Auch 50 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung hat dieses Buch nichts von seiner traurigen Aktualität verloren - leider, zu aktuell und präsent ist die Problematik von Entführungen, Missbrauch und Mord an Kindern.

 

2001 verfilmte Regisseur Sean Penn die Literaturvorlage von Friedrich Dürrenmatt mit Jack Nicholson und verlegte die Handlung in die USA.

 

Fazit: Ein absolutes Highlight der Literatur.

 

Wolfgang Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2004 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth