Arnon Grünberg

Tirza

Roman

Ein Familienvater, der in einer vornehmen Gegend Amsterdams wohnt, der genügend Geld hat, nicht mehr arbeiten muss und sein Leben genießen könnte. In Wirklichkeit jedoch ein Familienvater, der verheimlicht, dass er seinen Job verloren hat und nur schon zu alt war, um noch gekündigt werden zu können, und daher sein Gehalt noch bis zum Rentenalter weiter ausbezahlt bekommt. Einer, der, wenn er wütend wird, schon auch einmal zuschlägt. Ein Loser, der, voller Angst, ausgedient zu haben, den neuen Anforderungen des Lebens im Alter nicht mehr gerecht wird und alle Hände voll damit zu tun hat, dies permanent zu vertuschen. Eine Spirale, die sich immer weiter abwärts dreht, unaufhaltsam.

 

Jörgen Hofmeester heißt der Protagonist, um den es in dem neuen Roman des jungen niederländischen Autors Arnon Grünberg geht. Und um seine Töchter Tirza und Ibi. Nachdem er es sich mit der Älteren, Ibi, verdorben hat und die beiden sich voneinander entfernt haben, konzentriert er sich ganz auf Tirza, die noch bei ihm wohnt. Doch auch Tirza will nun nach dem Abitur eine Afrikareise machen und ihn verlassen. Hofmeesters Frau dagegen, die gegangen war, kehrt überraschend zurück, um sich ausgiebig mit Hofmeester zu streiten und sich von ihm schlagen zu lassen.

 

Was wie eine große Persönlichkeitsstudie angelegt ist – immerhin umfasst der Roman knapp 600 Seiten – erweist sich als unglaubwürdiges Konstrukt. Die Dialoge sind extrem gekünstelt, Handlungen nicht nachvollziehbar, die Personen bleiben Marionetten des Autors, der es nicht schafft, ihnen das Gehen beizubringen.

 

Fazit: Eine Geschichte, zäh wie Kaugummi und wohl nur eingefleischten Grünberg-Fans zumutbar.

 

Christa Roßmann

1 Stern
1 von 5

© 2008 Christa Roßmann, Harald Kloth