J. L. Bourne

Tagebuch der Apokalypse

Roman

Die Vereinigten Staaten werden von einer Epidemie heimgesucht. Die gefährliche Krankheit (aus China?) verbreitet sich rasant über den nordamerikanischen Kontinent und verwandelt die Menschen in Zombies.

 

Inmitten dieser Apokalypse ein US-Marineoffizier. Instinktiv handelt er inmitten des immer größer werdenden Chaos richtig, desertiert und verschanzt sich in seinem Haus in San Antonio. Im Laufe der Zeit rettet er seinen Nachbarn John und macht sich mit ihm und dessen Hund auf den Weg zu einem vermeintlich sicheren Ort. Während ihrer gefährlichen Reise treffen sie auch auf andere Überlebenden - aber nicht alle sind ihnen freundlich gesonnen ...

 

Ähnlich wie "Vampire" boomt auch das Subgenre "Zombies" seit Jahren. Filme (wie Danny Boyles 28 Days Later), Bücher (wie David Wellingtons Nation der Untoten), TV-Serien und Comics (wie Robert Kirkmans The Walking Dead) erscheinen mit großem Erfolg. Doch im Gegensatz zu den Vampiren fehlt den toten Gestalten jedwede Identifikationsmöglichkeit. Woher kommt dann dieser große mediale Erfolg - diese Sehnsucht nach Zombiegeschichten? Vielleicht weil die wirkliche Gefahr und Spannung in diesen Werken nicht von den Untoten ausgeht, sondern von den Mitmenschen. Wie verhalten sie sich in Extremsituationen? Was passsiert mit den Menschen beim Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung? Dieser fast sozialkritische Aspekt macht die eigentliche Spannung dieses Subgenres des Horror aus. Er rührt an den Grundfesten unserer bürgerlichen Ordnung und stellt die rational funktionierende Gesellschaft in Frage.

 

Die 335 Seiten des Romans sind dem Tagebuch eines Ich-Erzählers nachempfunden. Sprachlich ist Autor Bourne (offenbar auch im wirklichen Leben Soldat) auf sehr einfachem Niveau. Gerade das passt nun aber wieder zu den eingestreuten Unterstreichungen, gekrizzelten Skizzen, Einschwärzungen und wenigen (schlechten) Fotos - es soll eben wie ein echtes Tagebuch wirken.

 

Anfangs geht es etwas schleppend voran. Die fast perfekte Vorbereitung und fast immer richtigen Entscheidungen des soldatischen Helden nerven manchmal (durch seine Offiziersausbildung kann er mit Nachtsichtgeräten ebenso gut umgehen wie fliegen) - bringen die Handlung aber natürlich auch entscheidend voran. Doch ab dem Zusammentreffen mit Nachbar und Chemiker John wird es richtig spannend. Und ohne zuviel verraten zu wollen: Später kommen dann noch idealerweise eine Krankenschwester und eine Familie hinzu.

 

Fazit: Sprachlich holprig, aber spannend und einen Blick für Horror- und Zombie-Fans allemal wert.

 

Harald Kloth

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2011 Harald Kloth