Alex Garland

Der Strand

Roman

München ; Goldmann ; 2000 ; 445 Seiten ; ISBN: 3-442-44628-7

 

Der junge Backpacker Richard ist in Thailand unterwegs. Er träumt von der unverfälschten Seele des Landes. Abseits des Massentourismus ist er auf der Suche nach dem Geruch von Exotik, nach dem Hauch von Abenteuer. In Bangkok erfährt er von "dem Strand" - und dieser Ort erscheint ihm als die Reinkarnation seiner Wunschvorstellungen. Zusammen mit einem französischen Pärchen macht er sich auf die Suche. Was die Drei finden ist eine Insel, auf der von der thailändischen Regierung Rauschgift angebaut wird und eine kleine Gruppe junger Leute aus aller Welt, die auf diesem ansonsten unbewohnten Eiland "den Strand" bevölkern. Schnell werden die Drei in das von den beiden Entdeckern des Strandes diktatorisch geführte Regime integriert. Hierarchische Arbeitsteilung und Drogenkonsum bestimmen fortan ihren Alltag. Eines Tages lässt ein Unfall das scheinbar harmonische Zusammenleben ausser Kontrolle geraten ...

 

Soweit die Geschichte. All das erfährt man jedoch bereits im ersten Teil des Buches. Diese erste Hälfte ist wirklich mitreissend und unterhaltsam erzählt. Voller Erwartung auf den spannenden Fortgang der Geschichte liest man weiter - und wird gnadenlos enttäuscht. Was folgt, ist ein allzu weit hergeholter zweiter Teil mit manchmal unschlüssigen Handlungsfäden und einem aus der Luft gegriffenen Ende, das nichts hinterlässt als einen schalen Nachgeschmack, kombiniert mit einer leichten Verstörtheit aufgrund des unnötig grausam beschriebenen, ekelerregenden Finales.

 

Wer ein paar Einblicke in Land und Landschaft erhofft (und dabei hätte Garland wirklich hoffnungsvoll mit der zu Anfang authentisch gut beschriebenen Khao San Road begonnen) sowie ein paar ethisch wertvolle Gedanken zu Tourismus und Natur, erwartet leider zuviel. Alles, was man serviert bekommt, ist ein banaler Thriller ohne Tiefgang: Viel zu simpel gezeichnete Charaktere und effekthaschende Grausamkeiten.

 

Ich kann mir vorstellen, dass sich Teenager von der Geschichte angesprochen fühlen, für alle Belesenen jedoch (und damit möchte ich auf keinen Fall behaupten, dass Belesenheit gleichzusetzen ist mit dem Alter!) birgt dieser Roman keine Überraschungen.

 

Im Jahr 2000 erfolgreich mit Leonardo DiCaprio von Regisseur Danny Boyle als 'The Beach' verfilmt.

 

Fazit: Oberflächlich gesehen eine spannende Geschichte, darunter einzig die infantil aufbereitete Botschaft: Machtbesessenheit und Diktaturen lassen selbst das Paradies zur Hölle werden.

 

Petra Pfeffer

1/2 Sterne
1/2 von 5

© 2003 Petra Pfeffer, Harald Kloth