Ruben Wickenhäuser (Herausgeber)

Die sieben Häupter

Historischer Roman

Dies ist die (oder nur eine von vielen anderen) Geschichte vom Schießpulver beziehungsweise wie dieser Drachensamen nach Deutschland kam. Zwölf Autorinnen und Autoren des Autorenkreises Historischer Roman QUO VADIS (unter anderem Titus Müller, Ruben Wickenhäuser, Rebecca Gablé, Richard Dübell und viele andere) wagten sich an ein interessantes literarisches Experiment: Jede(r) von Ihnen durfte (bei so manchem meint man aber leider musste) zwei Kapitel zu diesem Werk beitragen und hatte dabei an die unterschiedlichen Erzählstränge und -stile seines Vorgängers anzuschließen. Und hier trennt sich gnadenlos die Spreu vom Weizen!

 

Nicht nur aufgrund der zwölf beziehunsweise dreizehn (Malachy Hyde ist ja wiederum ein Autorinnen-Duo) verschiedenen Erzählstile sondern auch wegen der häufig wechselnden Schauplätze und stark springenden Erzählstränge ist dieser Roman sehr anstrengend zu lesen. Teilweise muss man mehrmals während des Lesens zurückblättern um den Faden oder besser die Fäden wieder zu einer Einheit verknüpfen zu können.

 

Bei einigen Autorinnen und Autoren hat man das Gefühl dass sie mit diesem Projekt überfordert waren oder schlicht keine Lust hatten, so lieblos wurde manches mal fortgeschrieben; fast spürbar ist der krampfhafte Versuch unbedingt im vorgegebenen Rahmen bleiben zu müssen. Diese Art von Kooperation, in einem zu starken literarischen Korsett, lässt zu wenig Spielraum für überraschendes.

 

Der an sich spannende Plot - das Thema gibt ja weiß Gott genügend her - rückt aufgrund der verschiedenen Erzählstile (kaum hat man sich in einen hineingelesen, überfällt einen buchstäblich schon wieder ein völlig anderer) leider in den Hintergrund und mündet in einem schwachen Showdown.

 

Trotzdem bekommt dieses Buch einen Stern mehr von mir als es aus meiner Sicht verdient hat: da die einzelnen Kapitel von sehr unterschiedlicher literarischer Qualität sind ist es doch irgendwie wieder ein interessantes und unterhaltsames Buch geworden, bei dem zumindest der Spannungsbogen richtig liegt.

 

Fazit: Literarische Kreativität, sprachliche Gewandtheit und stilistischen Eigenheiten kommen bei diesem Roman ganz einfach zu kurz.

 

Wolfgang Gonsch

2 Sterne
2 von 5

© 2005 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth