Dagmar Isabell Schmidbauer

Marionette des Teufels

Kriminalroman

Ein Kriminalroman aus der Dreiflüssestadt Passau.

 

Alles passierte ganz schnell, so schnell dass ihr Gehirn das Gesehene, das herabsausen der Hand, in der sich die schwere Glaskugel befand, zwar registrierte aber zu keiner Reaktion mehr fähig war. Sophia Weberknecht hatte mit vielem gerechnet, doch dass dieser menschlich tief enttäuscht dreinblickende Besucher das letzte sein wird, das sie in ihrem so kurzen und erfolgreichen Leben als gefeierte Sopranistin und Star am Passauer Stadttheater wahrnehmen wird, mit dem hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.

 

Und da ist ja auch noch der mehr als rätselhafte Mord an Klaus Wallenstein, Ehemann einer karrieregeilen Politikerin aus Frankfurt/Main. Es kommt einer Hinrichtung gleich, was Ober-Kommissarin Franziska Steinbacher und Kommissar Hannes Hollermann von der Kripo Passau auf dem Parkplatz in Ingling am Inn zu sehen bekommen.

 

Zwei Morde innerhalb kürzester Zeit in der Dreiflüssestadt Passau, dort wo Donau, Inn und Ilz zusammen fließen – so hatte sich Berthold Brauser, Kriminal-Hauptkommissar und Leiter der Mordkommission Passau seine letzten Wochen vor der Pensionierung wahrhaftig nicht vorgestellt!

 

Für ihn und sein Team beginnt eine Nerven aufreibende und mörderische Hatz nach dem Täter, denn nach und nach kristallisiert sich heraus, dass nicht nur die beiden Morde zusammen hängen, sondern auch der Chef der Passauer Mordkommission persönlich darin verwickelt ist. Dieser Fall sollte zur größten Herausforderung seines Lebens werden, denn Sophia Weberknecht und Klaus Wallenstein bleiben nicht die letzten Toten ...

 

Dieser ganz und gar nicht provinzielle Niederbayern-Krimi aus der berühmten Dreiflüssestadt Passau begeistert alle, denn raffiniert und verspielt führt uns die Autorin Dagmar Schmidbauer immer wieder an der Nase herum. Den schlüssigen Passau-Krimi aber mit den zum Teil den Buchmarkt überschwemmenden Regional-Krimis in eine Schublade zu stecken, täte der Marionette des Teufels Unrecht. Trotz des zweifelsohne stark vorhandenen Lokalkolorits kommt dieser spannende Plot ohne jegliche Klischees aus, mit denen Romane/Krimis dieses Genres oft behaftet sind.

 

Dagmar Schmidbauers Roman gehört nicht nur dank seiner sehr gut recherchierten Hintergrundinformationen in die erste Reihe der Kriminalromane, sondern auch wegen seiner vielen die Spannung erhöhenden Szenenwechsel, die sie gekonnt und gefühlvoll mit schlüssigen, teils anzüglichen und auch komödiantischen Dialogen sowie einigen anregenden Sex-Szenen würzt!

 

Dazu entwickelt sie in den verschiedenen Handlungssträngen glaubhafte Protagonisten mit viel Entwicklungspotential; Dagmar Schmidbauer führt uns anschaulich vor Augen, dass auch Ermittler Menschen aus Fleisch und Blut sind, die aus Stärken und Schwächen, Gefühlen und Träumen bestehen, die Ecken und Kanten haben.

 

Mehr Regionalkrimis.

 

Fazit: Freuen Sie sich auf ein absolut spannendes Leseerlebnis vor der wunderschönen Kulisse Passaus, in dem die Autorin gekonnt und behutsam immer weiter an der Stellschraube der Spannung dreht, in dem sich immer wieder menschliche Abgründe auftun, Dramen abspielen, Hoffnungen wachsen und platzen, Liebe gedeiht und stirbt und den Plot in einem spektakulären wie menschlichen Finale furioso enden lässt! Bitte bitte - mehr davon!

 

Wolfgang Gonsch

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2011 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth