Nach seinen beiden großen, zum Teil sozialkritischen Romanen Hundert Jahre Einsamkeit und Der Herbst der Patriarchen ist dem kolumbianischen Journalisten und Schriftsteller Gabriel Garcia Márquez mit Die Liebe in den Zeiten der Cholera ein wunderschöner Liebesroman gelungen.
Der Todestag von Dr. Juvenal Urbino bietet Florentino Ariza nach 50 Jahren die Gelegenheit, Fermina Daza, der Frau des Verstorbenen, erneut seine Liebe zu gestehen. In kunstvoll mit der Gegenwart verwobenen Rückblenden schildert Garcia Márquez das 50 Jahre zurückliegende zärtliche und beharrliche, aber dennoch erfolglose Werben Arizas um Fermina Daza, die weniger leidenschaftlichen, aber dafür von Erfolg gekrönten Bemühungen des Arztes Juvenal Urbino, die Ehejahre Ferminas und Juvenals und die Lebensgeschichte Florentino Arizas, der trotz eines erfüllten Liebeslebens und einer Karriere als Direktor einer Flußschifffahrtsgesellschaft nie aufgehört hat, Fermina Daza zu lieben. Fermina Daza weist Arizas ihr erneut offenbarte Liebe zunächst brüsk zurück, doch durch beharrliches, jedoch nie aufdringliches Werben gewinnt er sie schließlich doch für sich.
Diese zärtliche Liebes- und Lebensgeschichte der unterschiedlichsten Charaktere vermag den Leser trotz des vorhersehbaren Endes von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zu ziehen. Garcia Márquez Stil zwischen Ironie, Komik und Traurigkeit setzt die unterschiedlichsten Gefühlsregungen einfühlsam, doch stets humorvoll in Szene.
Fazit: Eine wunderbar geschriebene, nie langweilig werdende Lebens- und Liebesgeschichte zweier Menschen, die nach 53 Jahren und vielen Wirren und Hindernissen endlich zueinander finden.
Claudia Tyroller
© 2003 Claudia Tyroller, Harald Kloth