Markus Walther (Herausgeber)

Kriminalgeschichten mit regionalem Bezug haben in den vergangenen Jahren zunehmend an Beliebtheit gewonnen, und das nicht ohne Grund: die Leserschaft identifiziert sich hier besonders mit der Heimat, den Protagonisten bzw. mit den jeweiligen Macken des eigenen Menschenschlages; und wenn bei mir in der Gegend schon so ausgefeilt gemordet, bis aufs Blut erpresst, gerissen gestohlen und dreist betrogen wird, kommt man schnell auf den Geschmack auch andere Landstriche und Gegenden zumindest auf literarisch-kriminellem Gebiet zu besuchen.

So nimmt es nicht Wunder, dass zur Zeit neben Angelika Eßers regional angesiedelten Krimianthologien (unter anderem Tatort Bayern, Mörderischer Westen) noch viele weitere Sammlungen auf dem hart umkämpften Krimi-Markt auftauchen. Markus Walther, ein Saarländer, hat eine Anthologie mit 22 kriminellen Kurzgeschichten herausgebracht, die wirklich keinen Vergleich zu scheuen braucht!

Namhafte, arrivierte Autorinnen und Autoren sind hier vertreten, aber auch der schriftstellerische Nachwuchs bekommt seine Chance und kann diese durchaus nutzen. Dass dies nun eine Sammlung mit durchgängig hochklassigen Kurzkrimis ergibt, kann und darf nicht erwartet werden, eine solche Anthologie gibt es nirgends. Insgesamt gesehen ist dieses Projekt aber wirklich überraschend gut gelungen! Richtige Nieten gibt es nur sehr wenige, die Masse der Storys ist gut gelungen und spannend zu lesen. Erfreulicherweise finden sich auch noch einige literarische Perlen in diesem fast 250seitigen Buch.

Freuen Sie sich auf zumeist kurzweilige und spannende Kurzgeschichten in denen makaber, subtil, brutal, überlegt und überraschend gemordet, betrogen, bestohlen, intrigiert und recherchiert wird – es ist auf alle Fälle für jeden Krimigeschmack einiges geboten!

Mehr Regionalkrimis.

Fazit: Krimifreunde kommen in dieser Anthologie voll auf ihre Kosten.

Wolfgang Gonsch

© 2008 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth