Claudia Lanfranconi

Frauen und Perlen

Geschichten einer Leidenschaft in Malerei und Fotografie

 

Es ist längst bekannt, dass Mode keine Nebensache ist, sondern sogar als Spiegel der Seele bezeichnet wird. Darf man eigentlich so viel Geist an ein solches Thema verschwenden? Man läge falsch, so zu denken, wenn man das neue Buch des kleinen Elisabeth Sandmann-Verlags Frauen und Perlen in die Hände nimmt.

 

Ja, es geht in diesem Buch um Perlen. Sie gehören neben dem kleinen Schwarzen, einem Cashmere-Pulli, einem Hosenanzug und einem Trenchcoat zu den Basics der Bekleidung, die jede Frau in ihrem Kleiderschrank haben sollte. Glaubt man diesem Buch (und das tut der faszinierte Leser zweifellos), haben Perlen etwas Geheimnisvolles, etwas Magisches an sich.

 

Selbstverständlich sind Frauen und Perlen ein ganz besonderes Kapitel in der Schmuckgeschichte, in der Kunstgeschichte und in den Biographien ihrer Trägerinnen. Das Buch versammelt über 70 Gemälde und Fotographien, die sehr bildhaft und ausdruckvoll die weibliche Leidenschaft zeigen, von der ägyptischen Kaiserin Kleopatra bis zur Königin Elisabeth II. von England, von Coco Chanel, Marilyn Monroe, Audrey Hepburn bis Marlene Dietrich und Elizabeth Taylor. Als Attribute der Macht, Objekt der Begierde und als Symbol der Schönheit sind Perlen und ihre Rolle für die Frauen in diesem Bildband dargestellt. Sie haben die Frauen beflügelt und mit einem Hauch von Mystik benetzt.

 

Der Perlenschmuck erscheint hier wie ein wahres Kunstwerk, über dessen Geschichte man Einiges erfährt, ohne seine Schönheit und seine Wirkung im alltäglichen Leben aus den Augen zu verlieren. Wer weiß denn, dass der älteste uns bekannte Perlenschmuck über 4.300 Jahre alt ist, und dass in der persischen Mythologie Perlen als Tränen der Götter galten, dass früher auch Männer nicht nur ihre Mäntel und Schuhe, sondern auch ihre lange Bärte mit Perlen schmückten? Na, bitte. Wer denkt schon bei ihrer Betrachtung am schönen Hals einer Frau an ein biologisches Produkt aus Kalkablagerung?

Es ist erstaunlich, wie Perlen ihren Siegeszug von China nach Europa als schöner Schmuck, als alltagstaugliches Accessoire durchgemacht haben und heute prächtige Weiblichkeit und stille Eleganz signalisieren.

 

Nach diesem Buch hat man einen anderen Blick auf die Juwelen aus dem Meer, die auch heute ihre legendäre Aura nicht verloren haben und weiterhin als „ideale Verkörperung natürlicher Schönheit und ästhetischer Perfektion“ gelten.

 

Fazit: Ein wunderbarer Bildband mit einem interessanten und wissensvermittelnden Texten. Der Blick auf die Bilder lässt das Herz aller weiblichen Leser höher schlagen.

 

Ludmila Hück

4 Sterne
4 von 5

© 2006 Ludmila Hück, Harald Kloth