Milena Agus

Die Frau im Mond

Roman

München ; Deutscher Taschenbuch-Verlag ; 2009 ; 135 Seiten ; ISBN 978-3-423-13736-2

 

Milena Agus zweiter Roman Die Frau im Mond, der in Italien, Frankreich und Deutschland ein gefeierter und mehrfach ausgezeichneter Bestseller wurde, ist eine kleine und feine Erzählung über das Leben einer oft als "verrückt" angesehenen Frau auf Sardinien. Die Geschichte dieser Frau wird von ihrer Enkelin erzählt - eine herzliche und liebevolle Hommage an die Großmutter.

 

Die Großmutter ist die älteste Tocher der Familie und wird in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg geboren. Sie wächst zu einer jungen Schönheit heran und hat viele Verehrer und auch Verlobte, die sie allesamt durch anzügliche Liebesbriefe und erfundene Geschichten in die Flucht schlägt. Deshalb wird sie von Ihrer Familie, vor allem der Mutter als verrückt und liebestoll bezeichnet und auch entsprechend behandelt.

 

Im Jahr 1943 kommt ein Witwer ins Dorf auf der Suche nach einer Bleibe. Er wird von der Familie als Untermieter aufgenommen. Es dauert nicht lange, da macht er der nicht mehr allzu jungen Frau sehr zur Freude ihrer Eltern einen Heiratsantrag. Sie ist geschockt, sie liebt diesen Fremden nicht, verzweifelt gesteht sie ihm dies. Es stellt sich heraus, daß er sie ebenfalls nicht liebt, aber respektiert und so lassen sich die beiden auf eine Ehe ein, die anfänglich ein scheues Bruder-Schwester-Verhältnis ist. Später kommen sie sich auch körperlich nahe, aber nur, um das Geld für seine Bordellbesuche zu sparen.

 

Sie hingegen träumt noch immer von der einzigen und wahren, alles erfüllenden Liebe. 1950 wird die Großmutter wegen Ihrer Nierensteine in Kur geschickt und lernt dort einen anderen Kurgast kennen, einen Kriegsversehrten, den sie Reduce nennt. Dieser Mann erweckt sofort ihre Liebe - sie ist verzaubert und lernt durch ihn ihre Liebe zur Musik kennen. Neun Monate später bekommt sie einen einzigen Sohn, den Vater der Erzählerin, in dem diese Liebe weiterlebt - er wird ein berühmter Pianist.

 

Diese Geschichte nimmt den Leser mit nach Sardinien und erzählt mit einer einfachen Sprache ganz nebenbei vom bodenständigen süditalienischen Leben.

 

Fazit: Eine eigenwillige, schöne, traurige, manchmal etwas schräge Geschichte über ein Frauenleben und über die Liebe, die aber voller Wärme und auch Überraschungen ist.

 

Tanja Lentner

5 Sterne
5 von 5

© 2009 Tanja Lentner, Harald Kloth