Katharina Herzog: Wie Träume im Sommerwind

Hamburg ; Rowohlt Polaris ; 2021 ; 348 Seiten ; ISBN 978-3-499-27525-8
 
Emilia war eigentlich froh, nach der Schule die beschauliche Insel Usedom und den elterlichen Rosenhof verlassen zu können.
Doch aus ihrem Berufstraum Parfümeurin wurde nichts, da ihr Geruchssinn nicht gut genug und sie durch die Prüfungen gefallen ist.

 

Dass sie ihren großen Traum begraben musste, hat sie ihrer Familie noch gar nicht gebeichtet und ist stattdessen in Paris geblieben. Als ihre Schwester Clara nach einem Autounfall im Koma liegt, kehrt Emilia in ihr Elternhaus zurück. Dort angekommen wird ihr erst einmal bewusst, wie viele Dinge ihr durch ihre Abwesenheit entgangen sind.

 

Die Ehe der Eltern kriselt, um den elterlichen Rosenhof ist es nicht gut bestellt und es droht die Insolvenz. Und Claras Kinder Lizzy und Felix sind extrem verunsichert aufgrund der Gesamtsituation und brauchen dringend Beistand. Auch Josh, Emilias Jugendliebe und Nachbar, ist sehr besorgt und bemüht.

 

Als Emilia auf ein geheimnisvolles Foto einer Rose namens "The beauty of Claire" stößt und dann auch noch erfährt, dass Clara vorhatte, eine Reise nach Kent zu machen, beginnt sie nachzuforschen. Clara war vor sechzehn Jahren gleich nach dem Abitur für mehrere Wochen schon einmal in England.

 

Bei einer Freundin ihrer Mutter, die ihr Leben ebenfalls den Rosen verschrieben hat. Was genau ist wohl damals geschehen und warum trägt die Rose den Namen ihrer Schwester? Emilias Entschluss steht fest: eine Antwort auf diese Fragen kann sie nur in England finden. Lizzy nimmt sie kurzerhand mit und ahnt nicht, was sie damit in dem Mädchen alles aufwühlt.

 

Der Kurztrip wird nämlich zur Reise in die Vergangenheit von Clara und wird das Leben aller Beteiligten durcheinanderwirbeln. Josh reist den beiden auf eigene Faust hinterher und leistet ihnen Beistand. Ob aus der Jugendliebe vielleicht doch noch mehr werden kann?
 
Mit ihrem neuen Roman nimmt Katharina Herzog ("Zwischen dir und mir das Meer") ihre Leser mit auf eine Reise an zwei sehr schöne Schauplätze. Zum einen die Insel Usedom, auf der sich die frische Meeresbrise mit dem Duft der Rosen mischt und zum anderen nach Südengland, genauer gesagt Kent, das bekannt und berühmt für seine tollen Gärten ist und nicht ohne Grund auch 'Garten Englands' genannt wird.

 

Die Rückblicke in die Vergangenheit Claras und ihre Erlebnisse während ihres Englandaufenthalts machen die Geschichte spannend. Im Roman selbst geht es um die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, etwas zu gestehen beziehungsweise sich etwas einzugestehen. Und darum, dass es sich manchmal als Glücksfall erweisen kann, wenn Träume nicht in Erfüllung gehen.
 
Fazit: absolut lesenswerte, unterhaltsame und leichte Sommerlektüre.

 

Sonja Kraus

4 Sterne
4 von 5

 © 2021 Sonja Kraus, Harald Kloth

 

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