Jan Seghers: Der Solist

Roman

Hamburg ; Rowohlt ; 2021 ; 240 Seiten ; ISBN: 978-3-498-05848-7

Es ist September 2017 und in Kürze findet die Bundestagswahl statt. Der aus Frankfurt stammende BKA-Ermittler Neuhaus wird nach Berlin versetzt, um in der neu gegründeten Berliner Sondereinheit Terrorabwehr STA mitzuarbeiten. Diese hat man auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof untergebracht. Die Berliner Kolleginnen und Kollegen nennen sie nur die Baracke. Neuhaus ist seit Jahrzehnten ein erfahrener Ermittler, der meist allein ermittelt, was ihm bei den Berliner Polizisten keine großen Sympathien einbringt. Nur die junge aus Neukölln stammende Deutschtürkin Suna-Marie, von allen nur Grabowski genannt, kommt dem Einzelgänger Neuhaus näher.

 

Kaum in Berlin angekommen muss Neuhaus sofort an einen Tatort. Ein junger Mann jüdischen Glaubens, der sein Schwulsein offen auslebte, wurde aus nächster Nähe erschossen. Aber damit nicht genug, denn kurze Zeit später wird eine muslimische
Anwältin erschossen, wieder aus nächster Nähe und mit der gleichen Waffe, wie beim ersten Mord.

 

Bei seinen Recherchen stösst Neuhaus auf den Fall Anis Amri, der mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren ist und dabei ein Dutzend Menschen tötete. Aber was verbindet all diese Fälle und was möchte der Täter oder die Tätergruppe damit erreichen?

 

Der Solist, ein spannender Kriminalroman, der in Berlin spielt, in einer Stadt, bei der fast überall die Geschichte präsent ist. Der Eigenbrödler Neuhaus scheint nach außen ein etwas komischer Zeitgenosse zu sein, aber nach und nach zeigt sich, welch ein großes Herz in ihm steckt. Die aktuellen Themen unserer Zeit werden aufgeriffen und am Ende wird der Leser mit einem fulminaten und durchaus überraschenden Ende belohnt. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, denn dies ist sicherlich nicht das Ende des Solisten.

 

Fazit: tolle Hommage an unser aller Hauptstadt.

 

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2021 Matthias Wagner, Harald Kloth