Sam Lloyd: Der Mädchenwald

Hamburg ; Rowohlt ; 2020 ; 352 Seiten ; ISBN 978-3-644-00386-6
 
Die 13-jährige Elissa ist mit ihrer Mutter unterwegs zu einem Schachtunier. Als sie nur noch kurz etwas aus dem Auto holen will, wird sie entführt. Sie erwacht in einem finsteren Keller und zunächst weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Der Entführer ist ein richtiges Ekel und sie hat schon fast mit ihrem jungen Leben abgeschlossen, bis Elijah in ihrem Verlies auftaucht. Ab jetzt besucht er sie heimlich und es entsteht eine gewisse Freundschaft.

 

Elijah ist Einzelgänger und Elissa kommt es mehr als komisch vor, denn er kennt weder Handy noch Internet. Er wiederum ist hin- und hergerissen. Einerseits möchte er Elissa gerne retten, doch andererseits kann er nicht ausbrechen, denn dann zerplatzt alles und es kommen Dinge ans Licht, die besser im Dunklen bleiben sollten. Elissa ist nämlich nicht die Erste im so genannten Mächenwald. Gleichzeitig setzt die Polizei, allen voran DI Mairead MacCullagh alles daran, das Mädchen zu finden.
Aber wo befindet sich Elissa? Plötzlich tauchen Videos auf Youtube auf und der Polizei wird klar, dass Elissa ein weiteres Opfer des perfiden Entführers ist, dem die Polizei nicht habhaft werden kann. Elissa, ausgestattet mit einer überdurchnittlichen Intelligenz, versucht mit allerhand Tricks und mit Elijahs Hilfe, eine Flucht zu organisieren. Aber auch Elijah hat seine Pläne, die nicht unbedingt deckungsgleich sind.
 
'Der Mädchenwald' ist ein düsterer Thriller, der den Leser mitnimmt in die dunklen Sphären der Menschen. Die einzelnen Kapitel sind immer einer Person zugeordnet und aus deren Blickwinkel erzählt, was ein sehr tiefes Einfühlen in die Charaktere zulässt. Zunächst beginnt die Geschichte mit Tag 6, erst etwas später wird auch erzählt, wie alles begann. Mit allerlei psychischer Rafinesse wird die Geschichte immer verworrener, was manchmal dazu führt, dass gar nicht klar ist, wer wer ist.
Alles läuft auf einen Höhepunkt zu, der noch einmal ein sehr hohes Maß an Spannung aufweist, und dann ist abrupt Schluss.
 
Fazit: Düstere Geschichte, nichts für Zartbesaitete!

 

Matthias Wagner

4 Sterne
4 von 5

 © 2021 Matthias Wagner, Harald Kloth