Sebastian Fitzek: Der Heimweg

München ; Droemer ; 2020 ; 392 Seiten ; ISBN 978-3-426-28155-0
 
Klara ist außer sich vor Angst. Das merkt auch Jules Tannberg sehr schnell, der in Vertretung für seinen Kumpel heute ausnahmsweise am Begleittelefon sitzt, und mit ihr spricht. Das Begleittelefon ist ein Service, bei dem Frauen anrufen können, die sich nachts auf dem Nachhauseweg fürchten. Nach und nach erfährt Jules, warum Klara so aufgelöst ist, dass sie sich das Leben nehmen möchte. Da Jules früher in der Notrufzentrale gearbeitet hat, ist er geschult, mit Menschen in Belastungssituationen zu kommunizieren.

 

Doch wird Klara wirklich von einem Psychopathen verfolgt, der ihr bereits das Datum mitgeteilt hat, an dem er sie töten wird?
Klara wird von ihrem Ehemann gequält und gibt sich - wie es in solchen Fällen häufig vorkommt - selbst die Schuld, diese häusliche Gewalt erleben zu müssen. Um ihre Tochter zu schützen nimmt sie sehr viele Qualen auf sich. Im Gespräch mit Klara gibt Jules selbst auch einiges von seiner eigenen tragischen Familiengeschichte preis. So erfährt Klara vom Selbstmord seiner Frau Dajana und vom tragischen Tod der beiden Kinder. Die Situation wird immer verworrener und die Tatsache, dass Klara und Dajana zur selben Zeit in einer bestimmten psychiatrischen Klinik waren, lässt bei vielen Schilderungen Zweifel aufkommen. Entspringen diese einer akuten Psychose oder stimmt alles, was Klara erzählt? Ist wirklich ein Killer hinter ihr her? Es beginnt ein atemloser Wettlauf mit der Zeit.
 
Mit 'Der Heimweg' hat Sebastian Fitzek wieder einen spannenden Thriller vorgelegt. Durch die vielen kurzen Kapitel, die immer abwechselnd aus der Perspektive der beiden Protagonisten erzählt werden, wird enorme Spannung aufgebaut und es entsteht ein Sog, der das Buch zum Pageturner macht. Das perfekte Verwirrspiel, dass durch die vielen Perspektivwechsel entsteht, wird am Ende dann aufgelöst. Die Schilderungen der Gewaltexzesse sind zwar nichts für Zartbesaitete, aber so schafft Fitzek ein Bewusstsein für das von ihm als Aufhänger verwendete und so oft vernachlässigte Thema der häuslichen Gewalt.
 
Fazit: spannend bis zum Schluss!

 

Sonja Kraus

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2020 Sonja Kraus, Harald Kloth