Sarah Jäger: Nach vorn, nach Süden

Roman

Hamburg ; Rowohlt ; 2020 ; 223 Seiten ; ISBN 978-3-499-00239-7
 
Ihren eigenen kleinen Kosmos haben sich die Aushilfen des Penny-Marktes da geschaffen - der Hinterhof gehört ihnen. Dort hängen sie gemeinsam ab, selbst wenn sie gerade keine Schicht haben. Die Schicksalsgemeinschaft versucht alles, sich diesen kleinen Zufluchtsort so angenehm wie möglich zu gestalten. Zwangsläufig bekommt hier jeder einen Namen, der mal mehr, mal weniger schmeichelhaft ist.

 

Lena hatte in dieser Hinsicht Pech, denn von den anderen wird sie wenig schmeichelhaft 'Entenarsch' gerufen. Überhaupt ist sie eher eine Außenseiterin, eine stille Beobachterin. Bis zum Tag von Maries Geburtstag. Da beschließt diese nämlich ihren Freund Jo zu suchen. Der ist vor Monaten einfach verschwunden ohne irgendeine Nachricht zu hinterlassen. Obwohl Jo es war, der Lena den Namen 'Entenarsch' verpasst hat und sie eigentlich ganz froh darüber ist, dass er weg ist, hört sich Lena plötzlich sagen, dass sie ja einen Führerschein und ein Auto habe.

 

Dass das Autofahren allerdings nicht gerade ihre Stärke ist, stellt sich erst später heraus. Was dann beginnt, ist ein verrückter Roadtrip quer durch Deutschland, Richtung Süden. Die Fahrt ist für Lena auch so eine Art Selbsterfahrungstrip. Sie merkt, dass sie doch nicht so ist, wie ihre Eltern, die immer alles schön durchgeplant wissen wollen und nur ja kein Risiko eingehen.
Auch die anderen interessieren sich auf der Fahrt nach und nach für Lena. Lena selbst merkt mit der Zeit, was sie eigentlich will. Vor allem möchte sie nicht mehr 'Entenarsch' sein. Ob sie sich gegen die anderen durchsetzen kann, die fest davon überzeugt sind, dass Jo nach Italien gefahren ist?
 
Mit ihrem Debütroman knüpft Sarah Jäger an bekannte Werke wie »Tschick« oder »Auerhaus« an. Eine Gruppe junger Leute auf der Suche nach Orientierung und Halt begibt sich auf einen verrückten sommerlichen Roadtrip. Die einzelnen Charaktere, ihre Eigenheiten und ihre Art zu kommunizieren tragen zum speziellen Grundton dieses Buches bei. Es ist daher für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet.

Möglicherweise schafft es dieses Buch sogar in die ein oder andere Schule als Klassenlektüre. Zu diesem Titel sind mehrere Textanalysen und Arbeitshefte für den Schulunterricht erschienen.
 
Fazit: witzig und unterhaltsam - ein absolut kurzweiliges Lesevergnügen.

 

Sonja Kraus

4/5 Sterne
4/5 von 5

   © 2020 Sonja Kraus, Harald Kloth

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