Alexandra Chreiteh: Always Coca-Cola

Roman

München ; dtv ; 2020 ; 155 Seiten ; ISBN 978-3-423-14714-9

In dieser Geschichte , die in Beirut spielt, erzählt Abir Ward von ihrem Leben im modernen Libyen und ihren beiden Freundinnen Jana und Jasmin: Abir studiert und wohnt bei ihren Eltern in einer traditionsverbundenen libyschen Familie.
Jana stammt ursprünglich aus Rumänien, und hatte aus Sehnsucht nach dem „Orient aus 1001 Nacht“ einem Libanesen vermeintlich aus Liebe das Jawort gegeben. Sie lebt nun, vom „echten“ Leben in Beirut und ihrem Mann enttäuscht, in Scheidung. Ihren Unterhalt verdient sie sich als Model doch eine ungeplante Schwangerschaft stellt sie nun vor große materielle und gesellschaftliche Probleme.


Jasmin studiert. Sie hat eine deutsche Mutter und einen libanesischen Vater und versucht, ihren ganz persönlichen Weg durch die männlich geprägte Gesellschaft zu finden.

Die Autorin gewährt den Lesern einen kleinen Blick - wie durch ein Schlüsselloch - auf das Leben dieser drei  jungen Frauen in Libyen. Jana’s Schwangerschaft ist der Grundstein für diese spannende und mitreißende Erzählung. Der ständige Zwiespalt von Tradition und Moderne verlangt von den Freundinnen viel Mut und Kraft im Alltag.  Aber der moderne Zeitgeist macht auch vor Libyen nicht Halt und zeigt sich schillernd und verführerisch beispielsweise auf Plakaten, in modernen Songtexten und Frauenmagazinen, „Nebenwirkungen“ auf die Heranwachsenden sind dabei unvermeidbar.


Die Tradition als Gegenspieler bietet familiäre Geborgenheit unter dem Schutz eines Patriarchats; einer Gesellschaft, welche den Frauen einen niedrigen Stellenwert zuweist und in erster Linie Wert auf weibliche Reinheit und Schönheit legt.

Es ist für Abir, Jana und Jasmin wirklich schwer, den richtigen Weg zwischen alten gesellschaftlichen Klischees, Verpflichtungen und Verboten zu finden damit die eigenen Bedürfnisse, Zukunftspläne und Vorstellungen nicht nur enttäuschende Träume bleiben. Man spürt beim Lesen die Zerrissenheit der Drei - aber zugleich  auch Neugier und Hunger auf die moderne westliche Welt.

Alexandra Chreiteh ist ein wunderbarer Roman gelungen. Kritisch, unterhaltsam und aktuell. Und bei genauerer Betrachtungsweise erkennt der Leser, dass sich die Generationenkonflikte im Wertewandel der Zeit länderübergreifend doch sehr ähnlich sind. Christine Battermann verfasste das abschließende ausführliche und absolut lesenswerte Nachwort.

Fazit: Sie suchen gute Unterhaltung, kurzweilig, leicht zu lesen und zudem noch preiswert? Ein Taschenbuch für den Urlaubskoffer oder eine längere Bahnfahrt? Dann ist dieser Roman genau das Richtige!

Elisabeth Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2020 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth