Andreas Winkelmann: Die Lieferung

Thriller

Hamburg ; Rowohlt ; 2019 ; 399 Seiten ; ISBN: 978-3-499-27517-3

Viola, eine alleinlebende Altenpflegerin, hat das Gefühl, verfolgt zu werden. Als sie es ihrer Freundin Sabine erzählt, merkt auch diese, dass etwas komisch ist. Viola informiert die Polizei über einen möglichen Stalker. Doch dann wird Sabine tot in Hamburg aufgefunden und von Viola fehlt jede Spur. Die Ermittler, Polizeikommissar Jens Kerner und sein Team, finden in der Wohnung nur eine frisch gelieferte, aber nicht angerührte Pizza. Zeitgleich wird in einem Wald bei Hamburg eine junge Frau aufgegriffen, die seit Jahren als vermisst gilt.

Sie ist wie ein wildes Tier, ein Gespräch mit ihr ist nicht möglich. Alles was nach Stunden im Krankenhaus vermutlich feststeht ist, dass sie Kim heißt. Jens' Mitarbeiterin Rebecca befindet sich derweil auf Reha. Seit Jahren sitzt sie im Rollstuhl und muss zweimal jährlich eine Woche in die Klinik, damit der Muskelaufbau vorankommt. Als eine Physiotherapeutin mitbekommt, dass Rebecca bei der Polizei arbeitet, schildert sie ihr das Schicksal ihrer Tochter. Vor Jahren ist diese verschwunden und keiner weiß, was passierte. Nach dem Ende der Reha macht sich Rebecca auf die Suche nach ähnlich gelagerten Fällen. Und tatsächlich findet sie Parallelen. Den Ermittlern gelingt es, nach Gesprächen mit den Angehörigen der anderen Fälle, gewisse Ähnlichkeiten herauszuarbeiten. Alle verschwundenen jungen Frauen waren bildhübsch und kurz vor ihrem Verschwinden starb ein ihnen Nahestehender. Welches bestialische Spiel wird hier gespielt?

Mit seinem neuen Roman 'Die Lieferung' legt der Autor einen spannenden und raffiniert inszenierten Thriller vor. Aus verschiedenen Perspektiven wird das Fallgeschehen beschrieben. Immer wieder gibt es kurze Passagen, in denen auf die Kindheit des Täters eingegangen wird. Obwohl man bereits Mitte des Buches glaubt alles zu wissen, überrascht der Autor immer wieder mit Wendungen, die einen oft erschüttern.

Fazit: spannendes Psychogramm eines Psychopathen.

 

Matthias Wagner

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2019 Matthias Wagner, Harald Kloth