Die Geschichte meiner Filme
Reinbek ; Rowohlt ; 2019 ; 330 Seiten ; ISBN 978-3-499-00028-7
In diesem sehr persönlichen Buch spricht Fatih Akin über seinen Werdegang, seine türkische Herkunft, seine Familie, seine Heimatstadt Hamburg und seinem auf all diesen Dingen basierenden
Verhältnis zum Film und Verständnis vom Filmemachen.
Das Buch basiert auf zahlreichen Interviews mit Fatih Akin. Dadurch, dass der Regisseur so frei von der Leber weg spricht, trifft er den Leser ab der ersten Seite mitten ins Herz. Chronologisch
werden alle Filme besprochen – von den ersten Kurzfilmanfängen bis hin zu den großen Kinofilmen. Akin gewährt Einblick in den jeweiligen Produktionsalltag der einzelnen Filme, liefert
interessante Anekdoten und verschweigt auch Pannen nicht. Diese Ehrlichkeit zeichnet ihn aus. Es wird nichts beschönigt wenn es um filmische Reinfälle geht und auf der anderen Seite ruht er sich
auch nicht auf Erfolgen aus. Die Leidenschaft mit der Akin von seinen Filmen erzählt lässt erahnen, mit wieviel Herzblut er als Regisseur am Set agiert. Immer wieder kommt auch zur Sprache, von
welchen Filmemachern Akin beeinflusst wurde.
Im Buch selbst gibt es für jeden Film eine Seite mit allen Eckdaten sowie einer kurzen Inhaltsangabe. Die vielen Abbildungen werten das Buch optisch enorm auf. Die erweiterte Neuausgabe enthält
auch Informationen zu den aktuellsten und zudem sehr erfolgreichen Filmen ‚Tschick‘ , ‚Aus dem Nichts‘ sowie ‚Der goldene Handschuh‘. Trotz all der Erfolge ist Fatih Akin jemand, der auf dem
Boden geblieben ist. Er musste schließlich auch herbe Rückschläge einstecken. Dennoch ist seine Devise, nach großen Misserfolgen einfach weiterzumachen um am Ende doch vielleicht wieder Erfolge
feiern zu können. Aufgeben ist jedenfalls nicht sein Ding und das macht ihn so sympathisch. Das Buch zeigt, dass Fatih Akin nicht ohne Grund ein Regisseur ist, der seit vielen Jahren die
Filmlandschaft in Deutschland und darüber hinaus prägt.
Fazit: großartige Werkschau eines grandiosen Regisseurs.
Sonja Kraus
© 2019 Sonja Kraus, Harald Kloth