Mary Adkins: Wenn du das hier liest

Roman

Reinbek ; Kindler ; 2019 ; 367 Seiten ; ISBN 978-3-463-40711-1

Der Tod von Iris Massey, die mit Anfang dreißig viel zu früh an Krebs gestorben ist, bringt einige Menschen in ihrem Umfeld ins Wanken. Smith Simonyi, der Inhaber der PR-Agentur, bei der Iris bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet hat, schreibt ihr zum Beispiel immer noch E-Mails. Die beiden mochten sich und Iris‘ Tod hat Smith wirklich tief getroffen.

Als der Praktikant Carl, der nun an Iris‘ Schreibtisch sitzt, Unterlagen von ihr findet, wittert er eine Möglichkeit, der ins Trudeln geratenen Agentur wieder Auftrieb zu verschaffen. Auch Smith selbst erkennt eine Chance zur Aufbesserung seiner Finanzen. Iris hat vor ihrem Tod nämlich einen Blog geschrieben in dem sie sich mit ihrer Krankheit und dem Sterben auseinandersetzte. Smith will die Texte zunächst einmal sichten. Außerdem gibt es da ja auch noch Verwandte, die man in solche Entscheidungen einbeziehen muss.

Smith nimmt also mit Jade Massey Kontakt auf. Iris Schwester arbeitet als Sterneköchin in einem der besten Lokale in New York, ist aber durch den Tod der Schwester so durch den Wind, dass sie ihren Job verliert. Stattdessen erfährt sie von Smith auch Dinge über ihre Schwester, die ihr bis dato völlig fremd waren. Wollte Iris wirklich eine Bäckerei eröffnen? Und hat sie ihr, dem Küchenprofi nichts davon erzählt, weil sie Angst davor hatte, von der großen Schwester belächelt zu werden? Anfangs denkt Jade, Smith wolle mit Iris‘ Vermächtnis nur Geld machen. Als sie dann aber in den E-Mails ihrer Schwester auf Nachrichten stößt, die sich die beiden geschrieben haben, muss sie ihr Bild revidieren. Smith wird ihr immer sympathischer und zwischen den beiden entspinnt sich ein reger E-Mail-Verkehr.

'Wenn du das hier liest' ist ein sehr gewöhnungsbedürftiger Roman. Er besteht nämlich ausschließlich aus Blogeinträgen inklusive den Kommentaren dazu, aus den verschiedensten E-Mails sowie aus Textnachrichten, die sich die Beteiligten schicken. Daraus entspinnt sich sozusagen die Geschichte und nach und nach wird klar, wie alles zusammenhängt. Es wirkt so, als wolle die Autorin mit dem Buch auch Menschen erreichen, die nicht so gerne und nicht so viel lesen möchten.

Geübte Leser empfinden diese Form der Romankomposition sicher eher störend als angenehm. Und den Lesefluss erschweren diese dauernden Sprünge und das ewige Hin und Her auch.

Fazit: ganz OK.

Sonja Kraus

2/3 von 5
2/3 von 5

© 2019 Sonja Kraus, Harald Kloth