Die rasante Evolution der Tiere im Großstadtdschungel
München ; dtv ; 2018 ; 363 Seiten ; ISBN 3-423-28990-2
Bereits im Jugendalter war vor Menno Schilthuizen kein Insekt sicher. Er war ständig auf Jagd nach neuen Exemplaren, um seine Sammlung zu erweitern. Heute ist er Professor für Evolutionsbiologie
an der Universität Leiden und bringt im vorliegenden Buch dem Leser eine ganze Serie von Kuriositäten, welche durch das immer engere Zusammenrücken von Mensch, Tier, Flora und Fauna auf unserem
Planeten entstehen, näher.
Als Einstieg wählt er die Parallelen zwischen einem Ameisenbau und einer Stadt. Diese mögen - jedoch nur auf den ersten Blick - für den Leser etwas absonderlich wirken. Doch der Professor erklärt
sie sehr verständlich, nachvollziehbar und überzeugend.
"Urbane Evolution ist etwas Schnelles, Beobachtbares und eigentlich Unkompliziertes" ist eine Aussage in seinem Werk.
Er nennt Tier- und Pflanzenbeispiele, vergleicht Land und Stadt von gestern und heute und schildert die Art und Weise der Anpassung der einzelnen Spezies. Damit beweist er die große Bedeutung
welche der Stadt als Ökosystem mit ihren vielen kleinen "Lebensinseln" zukommt. Pflanzen, Insekten, Fische, Vögel, ja sogar Säugetiere wie beispielsweise die New Yorker Weißfußmäuse sind von
Evolution betroffen.
Ein weiteres, spannendes Kapitel widmet sich der urbanen Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen auf die Tierwelt. Dabei stellt sich der Autor auch immer wieder die Frage, welche Veränderungen
auf Genetik basieren oder durch Evolution verursacht werden.
"Darwin in der Stadt" ist ein sehr interessantes Werk, erfordert aber viel Aufmerksamkeit beim Lesen und bedient sich stellenweise einer etwas gehobeneren Sprache. Ein Werk, das nicht für den
"Schnelldurchlauf" gemacht ist, aber mit verblüffenden Fakten beim interessierten Leser punktet. Es zeigt Beispiele aus Flora, Fauna und Tierwelt, die auf Veränderungen des Lebensraums
erfolgreich reagiert haben, um ihren Fortbestand zu sichern.
Fazit: Wissen, das man sich nicht zwingend aneignen muss, aber auf jeden Fall eine Bereicherung ist.
Elisabeth Gonsch
© 2019 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth