Stefan Bausewein/Julia Schuller: Die Weinmacher

Ein Jahr mit den fränkischen Winzern

Cadolzburg ; ars vivendi ; 2018 ; 216 Seiten ; ISBN 3-86913-992-7

 

Wie? Noch ein Buch über Wein? Darauf hat die Welt jetzt wohl gewartet? Ja!

 

Denn dieses Buch ist angesichts der immensen Fülle an Weinbüchern und Weinführern wohltuend anders, es überrascht mit seinem erfrischenden, redaktionellen Konzept, seinen ausdrucksstarken Bild-Material und kreativen Aufbau.

 

In jeder Seite, in jedem Bild, jedem Interview spürt der Leser das Herzblut, das in diesem Projekt steckt, die Heimatverbundenheit der beiden Autoren und die Liebe zum Frankenwein.

 

Dieses Buch führt uns Schritt für Schritt durch das Weinjahr, beginnend mit dem Winter (Rebschnitt), über den Frühling (Drahtarbeiten, Reberziehung, Begrünung und Bodenbearbeitung) und den Sommer (Laubarbeiten, Traubenentwicklung und den Vorbereitungen zur Lese) zum Herbst (Weinlese) und schließlich zurück zum Winter (Kellerarbeit).

 

Es zeigt uns Weinenthusiasten das handwerkliche Können der Winzer, ihre Ängste und Mühen im Weinberg, ihr Know-how, ihre Philosophie und ihren Willen, durch harte Arbeit und mit viel Gefühl für das Terroir und die Traube herrliche Weine zu erzeugen, die das Jahr, den Boden und die Handschrift des Winzers bzw. Winzerin wiederspiegeln.

 

Dieses informative und lesenswerte Kaleidoskop führt uns durch ganz Weinfranken mit seinen verschiedenen Terroirs, zu kleinen Weinbauern, zu alteingesessenen Großwinzern, zu innovativen Jungwinzern, zu einem Büttner und in die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Wir besuchen Öko-Winzer, wir treffen Weinbauern, die biodynamisch arbeiten, wir sind im Weinberg mit „Normal“-Winzern und mit Nischen-Winzern philosophieren wir über Wein und mehr.  Alle kommen zu Wort, nehmen kein Blatt vor den Mund, erzählen von ihren Träumen und Ängsten, ihren Visionen, wir schauen mit ihnen über den Tellerrand, sie lassen uns teilhaben an ihren Experimenten und Innovationen und wir lernen vieles über bekannte und weniger bekannte Traubensorten.

 

Auf diese Weise entsteht im Leser ein genaues Bild vom Beruf des Weinbauern, der sich nicht nur im Weinberg und im Keller abspielt; dazu gehört auch Marketing um ihre Erzeugnisse an die Frau bzw. an den Mann zu bringen, der Einsatz von Technik (oder auch nicht) und vieles mehr.

 

Fazit: Hoch das Glas!

 

Wolfgang Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2019 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth