Jostein Gaarder: Ein treuer Freund

Roman

München ; dtv ; 2018 ; 269 Seiten ; ISBN: 978-3-423-14664-7

Der Gymnasiallehrer Jakop Jacobsen war schon immer ein Einzelgänger Seit seiner Jugend hat er nur wenige Kontakte. Sein bester Freund ist Pelle, mit dem er lange Gespräche führt. Jakop hat ein merkwürdiges Hobby : er geht gern auf fremde Beerdigungen. Er gibt sich dort als Freund des Toten aus, obwohl er diesen oft nur flüchtig kannte. Bei den Familien der Toten fühlt er sich wohl. Er versucht der Einsamkeit zu entkommen indem er leidenschaftlich über indogermanische Sprachen forscht.

Er spricht/doziert über die weit verästelte Sprachfamilie und erklärt, wie die Wörter zusammenhängen. Er sitzt dann beim Leichenschmaus und philosophiert über den Vornamen des Verstorbenen: „Erik ist verwandt mit dem keltischen Wort für König, *rix, lateinisch rex, im Sanskrit raja, im heutigen Irisch ri, das wir auch in der schwedischen Bezeichnung für Schweden, Sverige, finden.“ Auf einer dieser Beerdigungen  begegnet er Agnes. An sie wendet er sich in Briefen, in denen er aus seinem Leben erzählt.

„Ein treuer Freund“ liest sich über mache Seiten hinweg als ob man in einer philosophischen Vorlesung sitzen würde. Ständig gibt es Wort-, Orts- und Göttergeschichten. Außerdem geht es viel um das Thema Einsamkeit.

Wer dieses Buch liest, sollte stark sein und ein großes Durchhaltevermögen besitzen, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass es bereits lange vor dem Ende aus der Hand gelegt wird.

Fazit: ein Roman mit ein bisschen zu viel Philosophie.

 

Matthias Wagner

3/4 Sterne
3/4 von 5

© 2018 Matthias Wagner, Harald Kloth