Dora Heldt: Drei Frauen am See

Roman

München ; dtv ; 2018 ; 573 Seiten ; ISBN: 978-3-423-26206-4

Die vier Mädchen Marie, Fiedi, Jule und Alex verbindet eine innige Freundschaft. Die Sommer ihrer Jugend verbringen sie immer zusammen im Haus am See, das Maries wohlhabenden Eltern gehört. So unterschiedlich die vier Mädchen auch sind, sie ergänzen sich perfekt. Dass Marie aufgrund ihres Herzfehlers oft nicht so mithalten kann spielt keine Rolle. Nachdem alle einen Schulabschluss in der Tasche haben, trennen sich die Wege zwar zum Teil, aber ein festes Ritual wird, dass man sich alljährlich an Pfingsten im Haus am See trifft. Das hätte ewig so weitergehen können, wäre da nicht ein riesengroßer Streit gewesen, der letztlich auch dazu geführt hat, dass der Kontakt abgerissen ist.

Als die erfolgreiche Hotelmanagerin Friederike, die angesehene Verlegerin Alexandra und Jule, die eine eigene Physiotherapiepraxis führt, eines Tages vom Tod ihrer Freundin Marie erfahren, sind alle geschockt und hadern mit ihrem schlechten Gewissen. Marie, die sich immer für sie alle interessiert hat und der es am Herzen lag, dass es ihnen gut geht, war von ihnen unbemerkt nach längerer Leidensphase gestorben. Weil sie das Gefühl haben, es Marie schuldig zu sein, kommen sie deren Wunsch nach und kommen noch einmal für ein Pfingsttreffen zum Haus am See. Ob ihnen dort die Aufarbeitung der Vergangenheit gelingt und sie sich ganz im Sinne Maries wieder versöhnen?

Dora Heldt beweist mit diesem Roman, dass sie mehr kann, als luftig leichte Syltgeschichten mit schrulligen Charakteren zu schreiben. Die Geschichte von den vier Frauen, die über so lange Zeit befreundet sind und deren Freundschaft dann plötzlich zerbricht, geht zu Herzen. Jeder kennt sie, diese unbeschwerten Gänseblümchensommer, die für die Jugendzeit der vier Mädchen so prägend waren.

Man taucht ganz tief ein in die Vergangenheit der Frauen und erfährt so einiges über die einzelnen Werdegänge und darüber, warum die Frauen letztlich so wurden, wie sie sind. Im Mittelpunkt des Romans steht immer das Bewusstsein, dass Freundschaft wohl das größte Geschenk ist und es umso schmerzlicher ist, wenn das Band der Freundschaft aus welchen Gründen auch immer zerreißt.

Fazit: ein sehr bewegendes Buch über das hohe Gut der Freundschaft.

 

Sonja Kraus

4 Sterne
4 von 5

© 2018 Sonja Kraus, Harald Kloth