Lisa Gardner: Das zweite Opfer

Thriller

Reinbek ; Rowohlt ; 2018 ; 445 Seiten ; ISBN: 978-3-499-27479-9

 

Schwer verletzt kann sich Nicky Franck aus dem Autowrack befreien. Ihr erster und einziger Gedanke gilt dabei Vero. Die eintreffenden Ermittler um Sergeant Wyatt Foster suchen allerdings vergeblich in der Umgebung der Unglücksstelle nach einem zweiten Opfer. Thomas und Nicky Franck haben keine Kinder und so beginnen Wyatt Foster und sein Team an der Existenz von Vero zu zweifeln. Merkwürdig erscheinen auch das Verhalten des Ehemanns und die schon vorangegangenen Gehirnerschütterungen von Nicky. Hat Thomas etwas mit den Unfällen zu tun? Was verheimlichen Nicky und Thomas vor den Ermittlern? Eine Wende bringen die Ergebnisse der Spurensicherung: Die Fingerabdrücke im Auto gehören zu Veronica Sellers, die vor 30 Jahren als Sechsjährige entführt wurde.

Das Buch ist teilweise aus der Ich-Perspektive von Nicky geschrieben, so dass man als Leser stark in ihre Gefühls- und Gedankenwelt eintaucht. Die teilweise etwas langen „Dialoge“ mit Vero erscheinen anfangs merkwürdig, aber mit zunehmender Seitenzahl beginnt man als Leser die Beziehung der beiden zu verstehen.


Die Perspektive der Polizei wird gut aus Sicht des sympathischen Sergeant Wyatt Foster und seiner Kollegen dargestellt. Viele überraschende Wendungen und die Auflösung dieses Rätsels, das uns Lisa Gardner nur häppchenweise serviert, tragen dazu bei, dass dieser Thriller Hochspannung bis zum Schluss garantiert. Das Buch lässt sich schwer zur Seite legen, weil man unbedingt wissen möchte, was hinter dem Rätsel der verschwundenen Vero und der Ehe von Thomas und Nicky steckt. Ein Teil der Auflösung erscheint etwas zu konstruiert, aber insgesamt gelingt Lisa Gardner auch ein logischer und befriedigender Schluss.

Fazit: Ein wahrer Pageturner, bei dem man als Leser bis kurz vor Schluss miträtselt.

 

Katrin Hildenbrand

4 Sterne
4 von 5

 
Nicky Frank ist mit ihrem neuen Auto unterwegs und stürzt in eine Schlucht. Sie kann nur mit Mühe zurück an den Straßenrand robben. Dort versucht sie ein anderes Auto anzuhalten. Der erste Polizist vor Ort nimmt nur wahr, dass sie nach Ihrer Tochter Vero ruft. Eine große Suchaktion wird gestartet. Die Ermittlungen gehen auf Sergeant Wyatt Forster über, der zusammen mit seinem Kollegen Kevin tätig wird.

Bereits bei der Vernehmung des Ehemanns Thomas Frank wissen die Ermittler nicht mehr, wem und was sie glauben sollen. Der Ehemann weiß nämlich nichts von einem Kind und er müsste es wissen, ist er doch schon 22 Jahre mit Nicky verheiratet.

Sergeant Wyatt hat derweil im privaten Bereich so einige Baustellen zu beackern, denn seit sechs Monaten ist er mit Tessie zusammen. Die Beziehung läuft gut, doch mit Sophie, der Tochter seiner Freundin, will es einfach nicht so klappen.

Die Ermittlungen versteifen sich auf den Ehemann, denn Nicky hat in den letzten Monaten öfter eine Gehirnerschütterung erlitten. Als das Haus der beiden in Flammen aufgeht und Thomas verschwunden ist, wissen die Ermittler nicht mehr, wo sie weiterarbeiten sollen, denn im Unfallauto finden sie auch noch die Fingerabdrücke der vor 30 Jahren vermissten Veronica Sellers. Nachdem ihnen Nicky eine abenteuerliche Geschichte von Madame de Sade aus dem Puppenhaus erzählt und bekannt wird, dass Nicky vor dem Unfall längere Zeit in einem Spirituosenladen war, wissen die Ermittler nicht, wie sie die ganzen Puzzleteile zusammenführen sollen.

Der Thriller von Lisa Gardner ist nicht immer leicht zu lesen, denn die Geschichte mit Nicky und Vero ist doch sehr verworren. Vom Ende her betrachtet ist der Thriller gut konstruiert, kommt aber erst nach der Hälfte so richtig in Gang.

Fazit: etwas verwirrender Plot, erst ab der Hälfte spannend.

 

Matthias Wagner

3 Sterne
3 von 5

  © 2018 Katrin Hildenbrand, Matthias Wagner, Harald Kloth