Emmy Abrahamson: Wie ich mich auf einer Parkbank in einen bärtigen Mann mit sehr braunen Augen verliebte

Roman

München ; dtv ; 283 Seiten ; ISBN 978-3-423-43385-3

 

Manchmal schlägt das Leben sehr ungewöhnliche Pfade ein, auf denen die Vernunft chancenlos Ist und das Herz kurzerhand die Regie übernimmt.

Julia, Englischlehrerin in Wien - mit schwedischen Wurzeln - lebt in ihrer geregelten, durchgetakteten Welt, bestehend aus Job, mehr oder weniger ehrlichen Freundschaften sowie ihrer Katze Optimus. Sie erledigt ihren Job mit wechselnder Zufriedenheit – er ist einfach ein notwendiges Übel zur Sicherung des Lebensstandards

Die Suche nach dem Mann fürs Leben erwies sich bisher als sehr schwierig. Eines Tages lernt sie zufällig Ben kennen. Dieser lebt als Obdachloser in Wien in einer Hecke im Park. Er ist schmutzig, stinkt und in seiner völlig herabgekommenen Kleidung ist er alles andere, was sich eine junge Frau unter einer guten Partie für ihr Leben vorstellt.

Zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander. Auf der einen Seite Julias spießige, oft verlogene und oberflächliche Welt in der Geld, Aussehen und Besitztümer die Hauptrolle spielen und die Menschen in ihrem Umfeld damit beschäftigt sind, sich gut zu präsentieren.
In Bens Leben hingegen spielen ganz andere Werte eine Rolle: Wie komme ich an etwas Essbares? Wo kann ich im Winter schlafen? Welche Plätze bringen beim Betteln den größten Ertrag? Die Befriedigung ganz existentieller, menschlicher Grundbedürfnisse stehen bei ihm im Vordergrund.

Doch die Liebe trifft die beiden wie ein Blitz.
Von nun an sind sie damit beschäftigt, ihre Gegensätze zu überwinden. Turbulenzen bleiben dabei nicht aus und treiben die frisch Verliebten durch alle Höhen- und Tiefenlagen der Gefühle. Eine einzige Frage steht offen: ist ihre zarte, junge Liebe zueinander stark genug oder scheitert die Beziehung an Wertvorstellungen und Gesellschaftsstrukturen ?

Es ist eine hinreißende Liebesgeschichte - schmutzig an der Geschichte sind nur Bens Füße (und Kleidung). Für mich war es eine unterhaltsame, leichte Lektüre zum Entspannen vom Alltag. Trotz aller Leichtigkeit fällt es schwer das Taschenbuch zur Seite zu legen – die Story besitzt Charme und schürt das Verlangen zu erfahren wie es mit den beiden weitergeht.

Fazit: Lesen und anschließend an einen lieben Menschen weitergeben, damit auch er in den Genuss dieser charmanten, rührenden Geschichte kommt. Eine Packung Taschentücher für den Notfall gehört unbedingt dazu.

Elisabeth Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2018 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth