Siina Tiuraniemi: Frischluftvergiftung bei Minus 20 Grad

Roman

München ; dtv ; 2018 ; 365 Seiten ; ISBN 978-3-423-26169-2

 

Der völlig chaotische, liebenswerte Student Miska kommt widerwillig der Bitte seiner Mutter nach, einer alten, ihm völlig unbekannten Frau einen Blumenstrauß ins Pflegeheim zu bringen. Diese alte Dame entpuppt sich sehr schnell als gerissene, raffinierte und mit allen Wassern gewaschene Persönlichkeit. Es entwickelt sich eine ungewöhnliche Beziehung zwischen den beiden. Miska taumelt in eine Geschichte, die völlig aus dem Ruder läuft. Ein Spiel zwischen Wagnis, Gewissenskonflikten und Illegalität beginnt, bedingt durch die jugendliche Naivität, Risikobereitschaft und Spontanität Miskas.

Im Zentrum steht die Frage was besser ist: Dem Leben um jeden Preis einige Tage mehr zu geben oder an den verbleibenden Tagen Leben und Genuss in den Mittelpunkt zu rücken.

Der Leser befindet sich von Beginn an mitten im Geschehen, keine langatmige Einführung verzögert den Lesegenuss. Dieses Buch besticht durch seine detailreichen Beschreibungen, die spritzig und erfrischend das Geschehen auf den Punkt formulieren. Die entwaffnend ehrlichen Selbstbekenntnisse Miskas verleiten einfach zum Lachen. Die Charaktere der Akteure sind gut herausgearbeitet. Zum besseren Verständnis der aktuellen Handlung fügt die Autorin rückblickende Geschehnisse aus dem Leben der Protagonisten ein.

Fazit: Die stellenweise urkomische Konstellation von Situation und Handlung bietet eine unterhaltsame Lektüre, welche bei genauerer Betrachtungsweise Anlass gibt, sich doch tiefere Gedanken zur vorliegenden Problematik zu machen.

Elisabeth Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2018 Elisabeth Gonsch, Harald Kloth