Jojo Moyes: Über uns der Himmel, unter uns das Meer

Roman

 

Von Sydney aus beginnt im Juli 1946 die Seereise des Flugzeugträgers HMS Victorious. An Bord befindet sich eine ganz besondere Fracht. Neben der Besatzung, die aus über 1.000 Männern und etlichen Flugzeugen besteht, reisen nämlich auch 655 Kriegsbräute gen England. Die australischen jungen Mädchen und Frauen haben dadurch die Möglichkeit ihre Ehemänner endlich wiedersehen zu können. Was sich damals an Bord abgespielt hat und haben könnte, erfährt man anhand der Geschichten von vier jungen Frauen, die sich eine Kabine teilen müssen und dadurch eine Art Schicksalsgemeinschaft bilden.

 

Avice, die Tochter aus gutem Hause ist anfangs entsetzt darüber, dass sie keine Einzelkabine bekommt – die es wohlgemerkt auf der Victorious gar nicht gibt – und auch darüber, dass die anderen drei Mädchen so gar nicht ihren Vorstellungen von guter Gesellschaft entsprechen.

 

Insbesondere die vorlaute und im Vergleich zu den anderen mit 16 Jahren noch sehr junge Jean trägt durch ihre ungestüme Art immer wieder zur Entstehung neuer Auseinandersetzungen bei.

 

Da hilft oft das ausgleichende Wesen der bodenständigen Farmerstochter Margaret, welches zur Entschärfung mancher Situation beiträgt. Allerdings ist Margaret hochschwanger und die Reise wird für sie zunehmend beschwerlich. Die verschlossene Frances bleibt allen lange ein Rätsel. Die Krankenschwester hat offenbar während des Krieges viel Schlimmes erlebt, was sie so ernst und wortkarg werden ließ.

 

Während der sechswöchigen Reise passiert so einiges – natürlich bleiben auch die vom Kapitän erwarteten Spannungen zwischen den Geschlechtern nicht aus. Hoffnungen, Ängste, kleine und große Tragödien – das alles erleben die Frauen an Deck und man wünscht ihnen einfach nur, dass sie nach der beschwerlichen und abenteuerlichen Reise ihr Glück in England finden.


In ihrem neuen Buch verknüpft die Bestseller-Autorin Jojo Moyes sehr geschickt historische Tatsachen und eine fiktionale Schilderung der Ereignisse auf dem Schiff. Zu Beginn jeden Kapitels finden sich jeweils Zitate aus Originaldokumenten wie z.B. Zeitungsmeldungen, was die Geschichte noch interessanter macht. Da ihre Großmutter einst selbst auf der HMS Victorious nach England gereist war, verarbeitet die Autorin hier auch einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte.

 

Fazit: zwar nicht ganz so fesselnd wie die anderen Bücher von Jojo Moyes, aber dennoch ein sehr gutes, unterhaltsames und informatives Buch. Sehr zu empfehlen!

 

Sonja Kraus

4/5 Sterne
4/5 von 5

© 2016 Sonja Kraus, Harald Kloth